Am 3. Februar hatte Renault in Paris bereits Teamleitung, Fahrer und Lackierung vorgestellt. Nun geht in Barcelona das neue Auto in seiner finalen Version auf die Strecke.

Das Auto

Zwar wurde der R.S.16 bereits in Paris gezeigt, doch damals war er noch nicht vollständig an das aktuelle Reglement mit höherem Seitenaufprallschutz und zusätzlichen Auspuffendrohren angepasst. Vielmehr handelte es sich um ein Showcar, eine modifizierte Version des Lotus-Vorgängers.

Wegen der langwierigen Verhandlungen zwischen Lotus und Renault sowie finanziellen Engpässen konnte die Chassis-Entwicklung nicht wie geplant erfolgen. Die Verträge zur Übernahme wurden erst im Dezember unterschrieben, was für die Technikabteilungen einen engen Zeitrahmen bedeutete. "Wir mussten das Chassis und die Kühlung in nur einem Monat ändern, was eine Menge Arbeit ist", erklärte Nick Chester, der für das Chassis verantwortlich ist.

Mit der Übernahme durch Renault wechselte das Team von Mercedes- auf Renault-Power-Units. Genauer gesagt auf einen Motor, der auf der D-Spezifikation des letztjährigen Aggregats aufbaut. Durch die Zusammenarbeit mit Ilmor, dem Technologieunternehmen von Motoren-Papst Mario Illien, erhofft sich Renault Leistungssteigerungen, ohne die Zuverlässigkeit aufs Spiel setzen zu müssen. Rund 875 PS Systemleistung soll die Power Unit bereits jetzt haben.

Die Fahrer

Pastor Maldonado gab bereits vor der Präsentation Anfang Februar in Paris seinen Abschied vom Team bekannt. Kevin Magnussen greift an seiner Stelle für Renault ins Lenkrad und gibt ein Comeback als Stammfahrer. Für Teamkollege Jolyon Palmer hingegen ist es die erste Formel-1-Saison. Er rückte vom dritten Mann zum Stammfahrer auf. Seinen Posten hat nun mit Esteban Ocon eine französische Nachwuchshoffnung inne. Ocon geht parallel in der DTM für Mercedes an den Start.

Das Team

Aus Lotus wurde im Dezember das Renault Sport Formula One Team. Es ist Teil der neuen Motorsportstruktur der Franzosen, die sich Renault Sport Racing nennt und von Cyril Abiteboul geleitet wird. Frederic Vasseur fungiert als Teamchef des Formel-1-Teams, während Bob Bell die Rolle des Technikchefs übernommen hat. Bell ist die Schnittstelle zwischen Nick Chester, der in Enstone die Arbeiten am Chassis verantwortet und Remi Taffin, der sich in Viry um die Motorenabteilung kümmert.

Die Ziele

Sofortigen Erfolg kann das Team angesichts der späten Entscheidungen nicht erwarten. Die Ziele sind dementsprechend langfristig ausgelegt. "Das neue Team hat das Ziel, in den nächsten drei Jahren auf dem Podium zu sein", formulierte es Renault-Boss Carlos Ghosn. Abiteboul wurde noch deutlicher: "Das Ziel ist, nicht nur teilzunehmen, sondern auch zu gewinnen. Renault kann das sagen: Wir haben in der Formel 1, der WEC und in der Formel E gewonnen. Es gibt keinen Grund, das in der Formel 1 nicht zu wiederholen."