Ferrari gegen Mercedes. Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg. Deutschland, also Rosberg und Sebastian Vettel, gegen England, also Hamilton. Mit einer dieser drei Varianten wird der WM-Kampf für die Formel-1-Saison 2016 meistens prognostiziert. Doch dem ehemaligen Ferrari-Fahrer Mika Salo fehlt in dieser Aufstellung eine vierte Variante: der Faktor Kimi Räikkönen.

Salo: Räikkönen mehr als Vettel-Zuarbeiter

Der Landsmann des finnischen Teamkollegen von Sebastian Vettel schreibt den bis dato letzten Ferrari-Weltmeister trotz dessen fortgeschrittenen Alters nicht ab. Zwar habe der 36-Jährige eine große Herausforderung vor sich, wolle er noch einmal um den Titel kämpfen, doch sei es grundfalsch, Räikkönen von vornherein einzig als Zuarbeiter für seinen deutschen Teamkollegen abzustempeln.

"Auf jeden Fall sehe ich Kimi nicht als zweiten Fahrer. Aber wenn er die Meisterschaft will, muss er zuerst einmal Vettel schlagen. Dann werden wir sehen, ob es genug ist", sagte Salo dem finnischen MTV. Dass Räikkönen in den üblichen Prognosen nur selten vorkommt, mag vielleicht daran liegen, dass bei Ferrari - wegen der Freundschaft seiner Piloten - ein weitaus geringeres internes Konfliktpotential gesehen wird als bei Mercedes. Dort knatschte es bereits mehrfach zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton.

Wie stark ist die Freundschaft von Räikkönen und Vettel?

"Ich denke, dass Ferrari clever war, beide Fahrer für diese Saison zu behalten, weil Kontinuität wichtig ist. Genauso, dass die Fahrer gut miteinander klarkommen", sagt Salo. "Ich denke, es ist besser ihn an Bord zu haben - statt eines Youngsters wie Max Verstappen, der seine eigenen Ambitionen vor die des Teams stellen würde", bestätigt Jean Alesi in der italienischen 'Gazzetta dello Sport'.

Klar kann sich das selbst bei besten Freunden ändern. Sollte es 2016 wider Erwarten plötzlich einzig zwischen Räikkönen und Vettel hart auf hart um den Titel gehen, wären Reibungen auch bei Ferrari sicherlich nicht mehr ausgeschlossen.

Salo: Räikkönen WM-Kandidat, wenn ...

Doch bis überhaupt dazu kommen könnte, müsse Räikkönen ohnehin noch eine Schwäche abstellen, meint Salo. "Kimi ist immer gut gewesen, wenn es um die Rennpace geht. Aber wenn er fünf oder sechs Plätze hinter seinem Teamkollegen steht ist es natürlich ziemlich hart, ein gutes Rennen zu haben", erklärt der 49-Jährige.

Tatsächlich verlor Räikkönen das Qualifying-Duell im Vorjahr mit 4:15 deutlich gegen Vettel. Dass er jedoch fünf oder sechs Plätze zurücklag, widerlegt die Statistik. Es waren mit 2,2 im Saisonschnitt deutlich weniger, um Strafen bereinigt gar nur 1,8 Plätze Differenz im Grid.

Die Bilanz der Ferrari-Piloten 2015

Sebastian Vettel Kimi Räikkönen
Punkte 278 150
WM-Position 3 4
Quali-Duell 15 4
Durchschnittliche Startposition 4,8 (ohne Strafen)
5,3 (mit Strafen)
6,6 (ohne Strafen)
7,5 (mit Strafen)

Wie groß die Chancen auf ein Ferrari-Duell um den Titel sind, steht aktuell noch in den Motorsport-Sternen. Dass Ferrari Mercedes plötzlich auf und davon fährt, gilt allerdings als hochgradig unwahrscheinlich. Zumindest in Sachen Auto-Launch liegt die Scuderia jedoch knapp vorne. Am Freitag präsentiert Ferrari das neue "Büro" von Vettel und Räikkönen.

Und was meinen Sie? Wie schlägt sich der Finne in seiner vielleicht letzten Formel-1-Saison? Stimmen Sie ab und diskutieren Sie gerne auch unten in den Kommentaren!