Für Toro Rosso heißt es 2016: Zurück zu den Wurzeln. Denn nach zwei Jahren mit Renault-Power im Heck wechseln die Italiener wieder zu Ferrari. Bereits von 2007 bis 2013 lieferte Maranello Motoren an Faenza. Toro Rosso erhält nun allerdings Power Units aus dem Vorjahr, während die übrigen Kundenteams Haas und Sauber von Ferrari die neusten Aggregate geliefert bekommen. Für Teamchef Franz Tost ist das allerdings kein Problem, zumal es sich um die letzte Ausbaustufe aus 2015 handeln soll.

"Ich bin überzeugt, dass wir einen sehr guten Motor von Ferrari bekommen werden, denn wir arbeiten gerne mit Ferrari zusammen und hatten auch den größten Erfolg gemeinsam", erinnert Tost an den bislang einzigen Sieg in der Teamgeschichte. 2008 gewann Sebastian Vettel den Großen Preis von Italien. Im gleichen Jahr beendete Toro Rosso die WM auf Rang sechs, bis heute die beste Platzierung.

Mit Renault lief es zuletzt weniger gut. Zwar bedeuteten zwei siebte Plätze in der Konstrukteurs-Wertung eine Verbesserung gegenüber den letzten Ferrari-Jahren, doch andauernde technische Probleme sorgten für Verstimmung. Mit dem Wechsel zu Power Units von Ferrari soll dieses Thema der Vergangenheit angehören. "Dieser Motor, der dem Modell zum Ende der letzten Saison entspricht, ist für uns ein Schritt nach vorne, da bin ich optimistisch", glaubt Tost. Sein Fahrer Max Verstappen sprach bereits von einer Sekunde Zeitgewinn, die alleine durch den Antriebsstrang erreicht werden soll.

Toro Rosso hatte unter der Unzuverlässigkeit der Renault-PU zu leiden, Foto: Sutton
Toro Rosso hatte unter der Unzuverlässigkeit der Renault-PU zu leiden, Foto: Sutton

Die Entscheidung pro Ferrari fiel jedoch sehr spät, so dass im gesamten Team aktuell noch reges Treiben herrscht. "Alles ist etwas komplizierter, aber einzig aufgrund des engen Zeitrahmens. Daher müssen die Ingenieure von beiden Seiten [Toro Rosso und Ferrari; Anm.] hart arbeiten, um alles ins Auto zu bekommen", beschreibt Tost die aktuelle Situation. Das Ergebnis stellt ihn bislang vollends zufrieden. "Wenn ich das Auto betrachte, gefällt es mir. Von Jahr zu Jahr wird es komplizierter und anspruchsvoller, aber so ist die Formel 1 halt", erklärt Tost.

Trotz Verspätung voll im Plan

Dass man zeitlich dennoch am Limit arbeitet, verdeutlicht der Umstand, dass Toro Rosso zum ersten Teil der Testfahrten in der kommenden Woche zwar mit dem neuen Auto anreist, jedoch noch ohne dessen neue Lackierung. "Wir sind so spät dran bei allem. Aber wir wollen einen angemessen Job bei der Lackierung machen, daher stellen wir sie am 29. Februar vor", bestätigt Tost, dass einen Tag vor den zweiten Testfahrten der neue Bolide auch farblich der Weltöffentlichkeit präsentiert wird.

Bange ist Tost aber nicht. "Aufgrund unserer späten Entscheidung ist alles ein bisschen nach hinten gerückt, aber unsere Leute haben einen fantastischen Job gemacht. Das Auto ist nahezu fertig und wir sind absolut im Zeitplan. Daher mache ich mir um den ersten Test in Barcelona keine Sorgen", gibt er sich entspannt. Bleibt also nur noch die Frage, was in Barcelona auf die Strecke geht - ein blaues oder doch ein schwarzes Auto? "Ein blaues Auto. Ein schwarzes Auto fährt zu einer Beerdigung. Aber wir wollen zu keiner Beerdigung", scherzt Tost.