Pastor Maldonado ist raus. Der Venezolaner sollte eigentlich in der kommenden Saison für Renault an den Start gehen. Doch weil das Geld aus Venezuela vom staatlichen Erdölkonzern PDVSA ausbleibt, hat Maldonado kein schlagendes Argument mehr auf seiner Seite. Maldonado selbst hat sein Aus bereits via Twitter verkündet. Sein wahrscheinlicher Ersatz Kevin Magnussen bringt zwar 'nur' wenige Millionen mit, kann dafür aber mit fahrerischen Qualitäten mehr punkten. Trotzdem ist es schade um Maldonado. Aus mehreren Gründen.

Maldonado der Entertainer

Man stelle sich einen extrem langweiligen Grand Prix vor. So eine richtige Prozession. Kein Regenschauer in Sicht, alle Boxenstopps bereits absolviert. Böse Zungen würden behaupten - ein Formel-1-Rennen eben. Aber: Pastor Maldonado ist noch im Rennen! Ein Maldonado im Rennen ist wie ein Regenschauer am Himmel: Es gibt immer die Chance auf Chaos. Maldonado hat mit seinen Einlagen schon so manches einschläfernde Rennen gerettet. Für die Formel 1 ist Maldonado ein wahrer Verlust. Nebenbei verliert die Formel 1 mit Maldonado auch die Startnummer 13. Ob die so schnell wieder jemand freiwillig wählt?

Geschäftsmodell für Teams

Ohne Pastor Maldonado würde es für einige Teams noch düsterer aussehen, Foto: Sutton
Ohne Pastor Maldonado würde es für einige Teams noch düsterer aussehen, Foto: Sutton

Ohne Maldonado würde es heute bei Williams und Lotus eine ganze Ecke dunkler aussehen. Die Petro-Dollars von PDVSA sorgten zuerst in Grove, später in Enstone für das Überleben des Teams. Vor allem Williams hat mit Maldonado Kasse gemacht: Weil er das Team vorzeitig in Richtung Lotus verlassen wollte, bekam Williams noch ein Jahr lang Schmerzensgeld - ohne Schmerzen erleiden zu müssen. Auch wenn niemand gerne über Bezahlfahrer spricht, sie gehören leider dazu. Das ist die unschöne Seite an unserem Sport - und das schon immer, weil Motorsport nie billig war. Klar, irgendwoher muss das Geld von Maldonado auch kommen, aber das ist eine andere Geschichte.

Maldonados Medientermine

Auch abseits der Strecke sorgte Maldonado für Entertainment, Foto: Sutton
Auch abseits der Strecke sorgte Maldonado für Entertainment, Foto: Sutton

Medientermine mit Pastor Maldonado behalte ich aus mehreren Gründen positiv in Erinnerung. Ersteinmal hielt sich natürlich der Andrang in Grenzen. In der Formel 1 manchmal ganz angenehm. Zweitens ist Maldonado ein netter Kerl, der immer freundlich grüßt und nicht selten nach dem Wohlbefinden fragt. Und dann gibt es natürlich noch das, was am Ende bei einem Medientermin herauskommt. Ob sein Understatement auf meine Frage, warum er denn so viele Unfälle hätte (sooo viele hätte er ja gar nicht) oder knackige Aussagen wie "Ich hatte immer die dicken Eier, um übers Limit hinauszugehen" - Maldonado-Termine waren immer erfrischend und nicht selten unterhaltsam. Langweilig waren sie jedenfalls nie.

Maldonado-Kuriositäten

Seine Flagge wird Maldonado wohl überleben, Foto: Sutton
Seine Flagge wird Maldonado wohl überleben, Foto: Sutton

Wir können keine Flaggen mehr nach Pastor Maldonado benennen! Nachdem Maldonado das Kunststück erbrachte, im Training zum China GP das Auto in der Boxeneinfahrt zu verlieren, installierte die Rennleitung einen Flag-Marshall an dieser Stelle. Seitdem ist die Boxeneinfahrt ein separater Streckenabschnitt. Wird hier Gelb geschwenkt, gilt das nicht für die eigentliche Strecke. Das ist nur ein weiterer Teil des Maldonado-Kuriosums, das bislang ganze Twitter-Accounts befüllte. Unser liebster Twitter-Account @DidPastorCrash steht somit vor dem Aus. Die dazugehörige Website leider auch.

Maldonado das Genie

Maldonado holte immerhin schon einen GP-Sieg im unterlegenen Auto, Foto: Sutton
Maldonado holte immerhin schon einen GP-Sieg im unterlegenen Auto, Foto: Sutton

Bei allem Zynismus darf man aber nicht vergessen: Schneller als der Autor dieser Zeilen ist Maldonado allemal. Maldonado ist mit dem starken Hang zum einen, trotzdem irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn. Egal im wievielten Anlauf, er wurde im Jahr 2010 GP2-Champion und hat sich gegen Jules Bianchi, Sergio Perez und Co. durchgesetzt. Nicht zu vergessen natürlich sein famoser Sieg in Barcelona im Williams. Der ist bis heute der einzige Williams-Sieg seit über zehn Jahren.