2014 fand in der Formel 1 der technische Paradigmenwechsel statt. Doch nicht nur bei der Technologie an sich, sondern auch bei der Lebensdauer der Antriebseinheiten. Statt acht V8-Motoren gab es nur mehr fünf Power Units pro Saison für jeden Fahrer. Eigentlich war eine Halbierung des Kontingents angedacht, doch für die erste Saison gaben sich die Hersteller noch eine Schonfrist. 2015 erfolgte dann der Schritt auf vier Power Units.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com soll das Kontingent allerdings noch weiter sinken. Beim Treffen von Strategiegruppe und Formel-1-Kommission wurden Maßnahmen zur Kostenreduktion der Power Units beschlossen. Die Aggregate sollen künftig für 11,5 bis 12 Millionen Euro zu haben sein. Richtige Obergrenzen wird es wegen möglicher Konflikte mit dem EU-Recht übrigens nicht geben. Weil die Hersteller nicht einfach ihren Businessplan über den Haufen schmeißen wollen, lautet der Plan nun: Die eigenen Kosten senken, dann bekommen die Kunden das Produkt günstiger.

Zwei bis drei Power Units

Deshalb wollen Mercedes, Ferrari, Honda und Renault weniger Motoren einsetzen. Eine Power Unit besteht aus Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K, Batterie und Steuergeräten. Batterien und Steuergeräte haben in der Regel einen geringeren Verschleiß als beispielsweise Verbrennungsmotor oder Turbolader. Pro Jahr und Fahrer sollen deshalb nur mehr zwei, respektive drei der jeweiligen Power-Unit-Komponenten eingesetzt werden.

Auch am Getriebe soll gespart werden. Aktuell muss ein Getriebe sechs aufeinanderfolgende Rennwochenenden überstehen - Freitag exklusive. Nach einem Ausfall - egal aus welchem Grund - darf straffrei ein neues Getriebe verbaut werden, die Einsatzperiode beginnt von vorne. Zukünftig soll es nur mehr drei Getriebe für die komplette Saison geben. Die Änderungen an den Kontingenten sind für 2017 und 2018 geplant.

Die Reduzierung der Motoren- und Getriebe-Kontingente ist aber nicht die einzige Maßnahme zur Kostenreduzierung. Die Hersteller wollen mit Einheits-Komponenten die Entwicklungskosten eindämmen. Bei einigen keimte deshalb die Hoffnung auf, durch Einheitsteile könnten auch die großen Performance-Unterschiede ausgeglichen werden. Von Angleichungsformel war bereits die Rede.

Keine Performance-Angleichung

Das soll die Kostenreduktion allerdings nicht bewirken. Der aktuelle Plan sieht deshalb nicht etwa vor, komplette Hybrid-Einheiten zu standardisieren. Es soll sich tatsächlich nur um nicht Performance-relevante Komponenten handeln, welche die Entwicklungskosten aber in die Höhe treiben. Dazu gehören die schier unendlich vielen Sensoren und Nebenaggregate.

Die Hersteller ziehen bei diesen Vorschlägen an einem Strang. Für die meisten Kundenteams sind die geplanten Änderungen eine enorme Entlastung. Red Bull bleibt weiterhin ein Problemfall. Unabhängige Hersteller werden mit diesen Standardisierungen nicht angelockt. Die Performance-Unterschiede drohen weiterhin groß zu bleiben. All das ist nicht im Sinne des ehemaligen Weltmeisterteams - wenn nicht gleichzeitig ein Belieferungsgebot formuliert wird, das die Bullen rettet.