Es war die Überraschungsnachricht der vergangenen Wochen: Jost Capito wechselt aus der WRC in die Formel 1. Der aktuelle Volkswagen-Motorsportdirektor wird künftig als CEO von McLaren Racing in der Königsklasse arbeiten. Sofort waren Spekulationen aufgekommen, Capitos Abschied stünde in Verbindung mit dem Abgas-Skandal des Volkswagen-Konzerns. Dies dementierte er nun klar.

"Unsere Verhandlungen begannen im Sommer", sagte der Deutsche gegenüber Marca. "Also bevor die Probleme bei Volkswagen begannen. Das möchte ich sehr klar herausstellen." Das Angebot als CEO für McLaren zu arbeiten war einfach zu verlockend, erklärte Capito seinen Abgang bei Volkswagen. Zudem spielten sentimentale Gründe eine Rolle. "Als Kind war ich ein großer Fan von Bruce McLaren, wie er das Team gründete und wie Ron Dennis das Business dann weiterführte. Für mich war das immer ein Vorbild."

Jost Capito greift bald bei McLaren an, Foto: Volkswagen
Jost Capito greift bald bei McLaren an, Foto: Volkswagen

Harte Aufgabe für Capito

Es wird für Capito nicht der erste Ausflug in die Königsklasse. Von 1996 bis 2001 arbeitete er bereits für Sauber. Bei McLaren wartet auf den Deutschen allerdings eine besondere Herausforderung. Das Team fiel 2015 im ersten Jahr der Zusammenarbeit mit Honda vor allem durch Ausfälle, fehlende Pace und riesige Probleme auf. Vom einstigen Glanz der Weltmeisterzeiten war nichts mehr zu sehen.

Genau das muss der 57-Jährige ändern. "Zunächst muss ich einem dort ankommen und mir einen Eindruck verschaffen. Die Formel 1 hat viele Schwierigkeiten in vielen Bereichen zu lösen. In meinem Fall denke ich aber, dass die Hauptsache sein wird, ein solides, starkes und konkurrenzfähiges Team aufzubauen", schilderte Capito seine Pläne. Wann er diese Aufgabe genau in Angriff nehmen wird, steht aktuell noch nicht fest. Bis ein Nachfolger gefunden ist, bleibt er zunächst in seiner Rolle als Volkswagen-Motorsportdirektor.

Jost Capito bewundert Fernando Alonso für seine Einstellung, Foto: Sutton
Jost Capito bewundert Fernando Alonso für seine Einstellung, Foto: Sutton

Alonso der beste Fahrer

Ein wichtiger Teil seines zukünftigen Teams wird Fernando Alonso. Der Spanier wechselte 2015 von Ferrari zu den Chrompfeilen und erlebte - mit Ausnahme von seiner Zeit bei Minardi - die schlechteste Saison seiner gesamten Formel-1-Karriere. Am Ende standen für den zweifachen Weltmeister lediglich elf Punkte zu Buche.

Dass der Spanier trotz dieser frustrierenden Ergebnisse nie die Motivation verlor und das Team stets vorantrieb, ist für Capito beeindruckend. "Ich kenne ihn nicht persönlich, aber ich bewundere ihn sehr", gab der Deutsche zu. "Ich muss sagen, dass er für mich der beste Fahrer der Formel 1 ist."