Der Weg in die Formel 1 ist kein leichter. Egal ob in den 1950er-Jahren oder heute - ohne Vorerfahrung in unteren Rennserien geht und ging nichts. Dabei entwickelte sich der Unterbau der Königsklasse stets weiter, besonders technisch gleicht die heutige Situation den Anfangsjahren kaum noch. Sportlich verdienten sich die heutigen Stars ihren Aufstieg in die Beletage des Formelsports durch Siege in der GP2 oder der Formel Renault. Doch wie entstanden diese Serien, wo liegt ihr Ursprung? Motorsport-Magazin.com blickt auf die Geschichte des Unterbaus der Formel 1. Teil 3: Die Ära der Formel 3000.

Günstige Motoren im Überschuss

Nach dem Ende der Formel 2 hatte die FIA die neue Formel 3000 als des Rätsels Lösung nach einer kostengünstigen Nachwuchsserie auserkoren. Die Bezeichnung der Serie ergab sich schlicht aus den verwendeten Motoren. Nach der endgültigen Umstellung auf Turbomotoren in der Formel 1 gab es viele überschüssige und entsprechend kostengünstige Drei-Liter (3000 ccm) V8-Motoren von Cosworth, die nun in der Formel 3000 ein neues Einsatzgebiet fanden. Die Chassis - unter anderem von March, Ralt und Lola - waren Weiterentwicklungen der letzten Formel-2-Boliden. Erster Champion 1985 wurde Christian Danner.

Zunächst wurden weiterhin modifizierte Chassis aus Formel-2-Zeiten verwendet, Foto: Sutton
Zunächst wurden weiterhin modifizierte Chassis aus Formel-2-Zeiten verwendet, Foto: Sutton

In den Folgejahren wurde das Motorenmonopol Cosworths gebrochen, die Teams setzten ebenso Judd-Aggregate ein. Später kam auch noch Mugen-Honda hinzu. Cosworth entwickelte als Reaktion einen weiteren, brandneuen Motor. Das führte - wie sollte es anders sein - erneut zu steigenden Kosten. Der Einstieg von Reynard als Chassis-Bauer, die gleich im ersten Jahr 1988 mit Roberto Moreno den Titel holten, tat sein Übriges.

Erstes Einheitsreglement ab 1996

Die FIA griff als Reaktion darauf erstmals in der Geschichte der Formel 2/Formel 3000 zu einem kompletten Einheitsreglement. Ab 1996 mussten alle Teams Lola-Chassis verwenden, als Motorenlieferant der Einheitsantriebe wurde ein gedrosselter V8 von Judd unter dem Namen Zytek festgelegt und Avon lieferte die Reifen. Im Jahr darauf wurde der Kalender an die Formel 1 angepasst, wodurch die Serie einen echten Aufschwung erlebte. Die Teams aus der Königsklasse kooperierten mit Teams aus der Formel 3000 und setzten Nachwuchsfahrer ein, Cockpits waren unheimlich begehrt. Teilweise 40 Fahrer wollten 1999 teilnehmen, wodurch einige bereits an der Qualifikation scheiterten.

Im Jahr 2000 beschränkte die FIA die Zahl der Teilnehmer auf 15 Teams zu je zwei Fahrer. Das änderte jedoch nichts an erneut steigenden Kosten. Die Teilnehmerzahl war bis 2002 zwar weiterhin konstant hoch, doch hatte sich die Formel 3000 bereits mit wachsender Konkurrenz auseinanderzusetzen. So bildeten die Europäische Formel 3000 - die heute noch unter dem Namen Auto GP existiert - oder die World Series by Nissan (später Formel Renault 3,5) günstigere Alternativen. 2003 schrumpfte das Feld der FIA Formel 3000 auf neun permanente Fahrer, die von Rennen zu Rennen durch wechselnde Kollegen ergänzt wurden. Die 20. Saison der Formel 3000 im Jahr 2004 war die letzte ihres Bestehens. Letzter Champion wurde Vitantonio Liuzzi.

Mark Webber fuhr 2000 für Arrows in der Formel 3000, Foto: Sutton
Mark Webber fuhr 2000 für Arrows in der Formel 3000, Foto: Sutton

Auch in der Formel-3-Szene gab es Anfang des Jahrtausends eine Veränderung. Der französische sowie der deutsche Motorsportverband gründeten gemeinsam die Formel 3 Euro Series. Während die französische Meisterschaft direkt in der neuen Serie aufging, existierte die deutsche Formel 3 parallel zur neugeschaffenen Euro Series weiter. Bei der Formel 3 Euro Series handelte es sich jedoch um keine offizielle FIA-Meisterschaft, wenngleich die Serie die offiziellen Formel-3-Regularien des Weltverbandes übernahm.

Mit der Formel 3000 endete auch die Zuständigkeit der FIA im Formel-Nachwuchs. In den letzten Jahren entwickelten sich zahlreiche Serien, die jedoch nicht unter dem Dach des Weltverbandes ausgetragen wurden. Einen Überblick sowie eine Antwort auf die Frage, wie die FIA zukünftig Ordnung schaffen will, liefert der letzte Teil der Serie - morgen auf Motorsport-Magazin.com.