Gabriele Tarquini hält den Rekord in den meisten verpassten Vorqualifikationen. 25 Mal versuchte der Italiener erfolglos, einen Platz für die eigentliche Qualifikation der Formel-1-Rennwochenenden Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre zu ergattern. Damit hält der 53-Jährige einen der traurigen Rekorde der Königsklasse. Mit nur drei verpassten Qualifikationen weniger liegt Roberto Moreno knapp hinter dem Italiener.

Warum eine Vorqualifikation?

1987 debüttierte Tarquini für Osella in der Königsklasse, Foto: Sutton
1987 debüttierte Tarquini für Osella in der Königsklasse, Foto: Sutton

Ende der 80er-Jahre betraten viele neue Teams die Bildfläche in der Formel 1. 1988 waren es dann zu viele Fahrer für die eigentliche Qualifikation. In den folgenden Jahren wollten teilweise 39 Fahrer am Rennwochenende teilnehmen. Um keine Gefahr durch zu viele Fahrzeuge auf der Strecke einzugehen, mussten ab 1988 die schlechtesten Teams der letzten sechs Monate und alle neuen Teams in eine Vorqualifikation.

Nur die vier schnellsten Fahrzeuge der Vorqualifikation durften an der Qualifikation teilnehmen, die mit 30 Boliden abgehalten wurde. Von denen wurden jedoch auch noch einmal die vier langsamsten Teilnehmer für das Rennen gestrichen, um ein konkurrenzfähiges Feld von 26 Fahrzeugen an den Start zu schicken. 1992, als sich viele der kleinen Teams aus dem Sport zurückzogen, konnte die Regel wieder abgeschafft werden.

Guter Fahrer - Schlechtes Auto

Seinen Rekord hält Gabriele Tarquini unter anderem deshalb, weil er in der Zeit der Vorqualifikation zwischen 1988 und 1992 einer der regelmäßigsten Teilnehmer war und bei fast jedem Rennen zumindest versuchte an den Start zu gehen. Dabei qualifizierte er sich mit den Teams Coloni, Fondmetal und AGS bei 63 Wochenenden zwischen 1988 und 1991 nur 23 Mal und kam 12 Mal ins Ziel.

2013 durfte Tarquini in Goodwood für Honda in einen alten F1-Boliden steigen, Foto: Sutton
2013 durfte Tarquini in Goodwood für Honda in einen alten F1-Boliden steigen, Foto: Sutton

In der Saison 1992 konnte er sich mit Fondmetal zwar immer für das Rennen qualifizieren, doch das Auto war nicht zuverlässig genug. Bevor er drei Rennen vor Schluss durch Eric van de Poele ersetzt wurde, kam er nur ein einziges Mal ins Ziel und wurde 14. Beim Mexiko GP 1989 fuhr Tarquini mit dem AGS JH23B seinen einzigen WM-Zähler in seiner Formel-1-Karriere ein, als er auf Rang sechs ins Ziel kam.

Potenzialentfaltung erst in den Tourenwagen

2009 wurde Tarquini mit SEAT Tourenwagen-Weltmeister, Foto: Sutton
2009 wurde Tarquini mit SEAT Tourenwagen-Weltmeister, Foto: Sutton

Viele schrieben dem italienischen Rennfahrer jedoch mehr Talent zu und schoben seine mäßigen Ergebnisse auf die schlechten Autos, mit denen er zu kämpfen hatte. Das bewies er sogar 1994, als er neben der Formel 1 auch noch die britische Tourenwagenmeisterschaft (BTCC) bestritt und dort mit acht Siegen im Alfa Romeo 155 TS den Titel einfuhr.

Bis zu seinem nächsten Erfolg vergingen dann zwar ein paar Jahre, doch 2003 war es dann wieder soweit. In der europäischen Tourenwagenmeisterschaft (ETCC) fuhr Tarquini mit dem Alfa Romeo 156 GTA sechs Siege ein und gewann die Meisterschaft knapp vor Jörg Müller und Andy Priaulx. 2005 stieg der "Motorsport-Opa" schon als einer der ältesten Piloten in die neu gegründete WTCC ein, wo 2009 seinen größten Erfolg mit dem Weltmeistertitel feierte.