Valtteri Bottas im roten Rennanzug? Nicht nur einmal musste der Finne dieses Gerücht in der vergangenen Saison dementieren. Aber auch Romain Grosjean liebäugelt auf seine Chance in Maranello dank Neo-Arbeitgeber Haas. Die Spekulationen um die Nachfolge von Kimi Räikkönen, dessen Vertrag bei der Scuderia 2016 endet, versprechen also auch im neuen Jahr großes Potenzial.

Bottas: Alle Optionen offen

Die heißeste Aktie auf ein rotes Cockpit ist wohl weiterhin Valtteri Bottas. Der Williams-Pilot galt bereits 2015 zeitweise als sicherer Nachfolger von Räikkönen. Und der Flirt mit der Scuderia kann, wenn es nach dem Finnen geht, auch im neuen Jahr weitergehen. "Es ist eine legendäre Marke - nicht nur innerhalb der Formel 1, sondern auch außerhalb", schwärmt Bottas gegenüber UOL Esporte. "Jeder weiß, dass Ferrari etwas Großartiges ist, daher ist es natürlich ein sehr interessantes Team."

Ein Grund für seine Wechselgedanken könnte auch Bottas Vorjahresergebnis sein. Mit 136 Punkten und letztendlich Position fünf in der WM-Wertung ist der Williams-Pilot nicht wirklich zufrieden. "Ich bin nicht glücklich über meine Saison, wenn ich ehrlich bin", zog der Finne im Dezember Resümee. "Ich konnte oft nicht die vollen 100 Prozent aus meinem Auto rausholen."

Toto Wolff kümmert sich um Bottas' Management, Foto: Sutton
Toto Wolff kümmert sich um Bottas' Management, Foto: Sutton

Festlegen möchte sich Bottas jedoch noch nicht und denkt deshalb auch öffentlich über ein silbernes Cockpit nach. "Als Fahrer möchtest du immer im schnellsten Auto sitzen, deshab respektiere ich auch Mercedes, weil sie gewinnen können", so der Finne. Dieser Gedanke kommt nicht von ungefähr, ist doch bekannt, dass Bottas unter anderem von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff gemanagt wird.

Dennoch möchte der Finne auch die Vorteile seines eigenen Rennstalls nicht außer Acht lassen. "Ich erinnere mich, als ich als Kind den Williams-Boliden zugesehen habe. Als sie noch Rennen und Titel eingefahren haben. Ich bin sehr glücklich ein Teil von einem so historischen Team zu sein." Wohin es Bottas also letztendlich führen wird, bleibt vorerst offen. "Ich habe keine Präferenz wenn es um Ferrari, Williams oder Mercedes geht", stellt der Finne klar. "Alle drei sind gute Teams."

Grosjean: Mit Haas zu Ferrari?

Worte, die die Konkurrenz nur zu gerne hört. Schließlich ist Räikkönens Ferrari-Cockpit heiß begehrt, unter anderem auch bei Romain Grosjean. Gegenüber Motorsport-Magazin.com gab der Franzose bereits offen zu, dass er mit einem roten Engagement liebäugelt. "Ich denke, dass jeder Fahrer eines Tages gerne bei Ferrari fahren würde. Natürlich würde ich gerne für die Scuderia starten - ob in einem, in fünf, oder in zehn Jahren", so der ehemalige Lotus-Pilot.

Grosjean ergänzt zudem, dass sein diesjähriger Wechsel zu Haas damit wohl auch einen strategischen Hintergrund hatte. "Ich kann sagen, dass ich mit Haas jetzt sicherlich näher dran bin", so der Franzose. Das neu gegründete amerikanische Rennteam pflegt eine enge technische Partnerschaft mit Ferrari, im Zuge derer neben dem Motor noch viele weitere Teile übernommen werden.

Verstappen: Erst lernen, dann gewinnen

Beharrlich im Gespräch um ein rotes Cockpit hält sich auch Max Verstappen. Der 18-Jährige konnte bereits in seiner Rookie-Saison das Interesse der Scuderia wecken. Immer wieder fiel der Name des Niederländers im Sommer 2015 als möglicher Nachfolger auf den Iceman. Ein Gerücht, welches Verstappen damals ehrte.

Verstappen absolvierte 2015 seine erste F1-Saison, Foto: Sutton
Verstappen absolvierte 2015 seine erste F1-Saison, Foto: Sutton

Ob ihm die Beförderung nach Maranello schon 2017 gelingt? Schließlich will ein Team wie Ferrari nicht lernen, sondern gewinnen. Das weiß der Niederländer auch und plant deshalb bei Toro Rosso so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln. "Ferrari ist noch sehr weit weg", bleibt Verstappen gegenüber diepresse.com also vorerst realistisch.

Will sich Ferrari die Dienste Verstappens sichern, wird die Scuderia zudem mit der Gegenwehr von Red Bull rechnen müssen, die den jungen Niederländer auch über 2016 hinaus in ihren Reihen sehen will. "Er ist ein unglaublich reifer Mensch, der in einem sehr jungen Körper steckt. Nicht nur für den Rennsport, sondern auch seine generelle Einstellung, sein generelles Wissen, seine Reife. Das war der Grund, warum ich gesagt habe, wir gehen mit ihm gleich in die Formel 1", streute Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com Rosen. 2017 dürfte wohl als nächster Schritt die Beförderung von Toro Rosso zu Red Bull Racing winken.

Räikkönen: Genervt von Gerüchten

Angst vor Konkurrenz hat Räikkönen jedenfalls nicht. Vielmehr fürchtet der Finne bereits vor Saisonstart die vielen Spekulationen und Gerüchte um seine Person. "Es sind Jahr für Jahr dieselben Leute und größtenteils dieselben Fragen. Jedes Jahr geht es um Motivationsprobleme, den auslaufenden Vertrag und dies und das. Es ist nicht sehr überraschend. Leider wird es sich nicht ändern und es wird vielleicht schon im Februar anfangen", zeigt sich der Iceman im Gespräch mit MTV Finnland genervt. "Ich bin daran gewöhnt. Und es macht da keinen Unterschied, ob du einen Einjahresvertrag oder einen Zehnjahresvertrag hast. Das ist einfach die Formel 1", so Räikkönen.

Vielleicht sorgt der Finne ja erneut für eine Überraschung und hängt in Maranello noch ein weiteres Jahr dran. Mit Sebastian Vettel hat er einen wohl nicht unbedeutenden Fürsprecher.

Hülkenberg: Für zwei Jahre gebunden

Kein Interesse hegt jedenfalls aktuell Nico Hülkenberg. War der Deutsche im Sommer noch hochmotiviert und voller Hoffnung auf einen Platz in einem Top-Team wie Ferrari, verlängerte der 28-Jährige letztendlich doch seinen auslaufenden Vertrag bei Force India um weitere zwei Jahre. "Ihr denkt alle so verbissen über ein Top-Team für mich nach", zeigt sich Hülkenberg gegenüber Motorsport.com jedoch verwundert, warum dieser Schritt nicht der Richtige gewesen sein soll.

Hülkenberg bleibt Force India vorerst treu, Foto: Sutton
Hülkenberg bleibt Force India vorerst treu, Foto: Sutton

"Ich bin nicht in Sorge. Ich genieße es wo ich bin und was ich jetzt tue. Natürlich möchte ich vorne dabei sein und Rennen gewinnen, aber ich habe nach all den Jahren gelernt, dass ich das nicht erzwingen kann. Es ist etwas, was nun mal nicht zu 100 Prozent in meiner Kontrolle liegt."

Das Räikkönen-Cockpit wäre damit zumindest für 2017 nicht mehr in Sichtweite für den Deutschen. "Wenn ich kurzfristig in die Zukunft schaue, dann wird sich nicht viel verändern bei mir. Ich bin gebunden - für die nächsten zwei Jahre", stellt er klar.

Wer glaubt ihr, hat 2017 die größten Chancen auf das Ferrari-Cockpit neben Sebastian Vettel? Valtteri Bottas, Romain Grosjean oder Max Verstappen? Oder bleibt womöglich der Iceman der Scuderia erhalten? Schreibt uns doch in den Kommentaren.