Bereits im April 2014 war klar, dass der Formel 1 Zuwachs bevorstehen sollte. Die FIA gab grünes Licht für Haas F1 Team, und das bereits für die Saison 2015. Der Vorlauf wäre Teamchef Gene Haas damals allerdings zu knapp gewesen, wie er in einem Gespräch mit Autosport verriet. Vielen Neueinsteigern fehle die nötige Zeit, sich auf die bevorstehende Mammutaufgabe vorzubereiten. Das Formel-1-Projekt überstürzt angehen wollte der US-Amerikaner deswegen nicht.

Wichtiger Zeitvorteil

"Genau genommen hatten wir zu viel Zeit", sagte Haas. "Wir hatten etwa drei Monate mehr zur Verfügung, als wir eigentlich benötigt hätten. Das gab uns aber zusätzlich Zeit, um uns um bestimmte Dinge zu kümmern." Dazu gehören auch die Trucks und Anhänger mit all der Technik, die man vor Ort benötigt. "Es hat fast ein ganzes Jahr gedauert, das alles aufzubauen. Wir hatten daher einen Zeitvorteil, den man sonst nicht hat."

Nichts überstürzen: Haas hat sich mehr Zeit für den F1-Einstieg genommen als notwendig, Foto: Sutton
Nichts überstürzen: Haas hat sich mehr Zeit für den F1-Einstieg genommen als notwendig, Foto: Sutton

Viele Neueinsteiger hätten im Gegensatz zum Haas F1 Team einen entscheidenden Vorteil in der Vorbereitung: "Sie kaufen ein anderes Team samt der gesamten Infrastruktur. So etwas stand uns aber nicht zur Verfügung. Wir mussten alles von der Pike an aufbauen. Ich denke, dass hat letztlich vielen Startup-Teams das Genick gebrochen. Sie hatten sechs Monate Zeit, bis es mit den Rennen los ging. Wenn ich mir das jetzt so anschaue, ist das vollkommen absurd."

Viel Aufräumarbeit in England

Daher gibt der Teamchef auch offen zu: "Rückblickend betrachtet muss ich sagen, dass wir vergangene Saison nicht bereit für einen Einstieg gewesen wären." Zwar wäre es eine Option gewesen, einen der finanziell arg gebeutelten Teams wie Caterham oder Manor zu übernehmen. "Aber dann würden wir dem Feld hinterherfahren", ist Haas sich sicher.

Dennoch hat Haas die ehemalige Manor-Fabrik im englischen Banbury gekauft. "Zuerst mussten wir alles umgestalten", so der Teamchef. "Denn das Manor-Team hat dort das gesamte Auto gebaut." Der Umgestaltungsprozess hat ebenfalls einiges an Zeit in Anspruch genommen. "Es dauerte etwa sechs Monate, um das ganze Durcheinander los zu werden. Es ist unglaublich, was sie dort alles gemacht haben." Die Fabrikanlage wurde von Haas zweckentfremdet, denn sie soll primär als Lagerplatz für die Schlepper und weiteres dienen.