Johnny Herbert gehört schon fast zum Formel-1-Inventar. Ob als Fahrer, der Grand-Prix-Siege feiern durfte, als FIA-Steward, als Midland-Repräsentant oder als TV-Experte - der Brite weiß immer spannende und vor allem unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Anlässlich seines 50. Geburtstages traf sich Motorsport-Magazin.com im vergangenen Jahr für ein Magazin-Special mit Herbert. Das Mammut-Interview dauerte mehr als zwei Stunden, selbst die offizielle Bestätigung von Sebastian Vettel bei Ferrari konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Weil nur ausgewählte Geschichten den Weg in die Printausgabe fanden, zeigen wir ihnen bis zum 13. Januar jeden Tag ein Bild aus Herberts Fotoalbum.

Herbert freut sich über Pole beim Speedcar, 2009

Oh yes, Speedcar! Mit all den ehemaligen Formel-1-Fahrern: Heinz [Harald Frentzen], JJ Lehto, Stefan Johansson, Gianni Morbidelli und so weiter. Im ersten Jahr der Meisterschaft musste ich am letzten Wochenende beide Rennen gewinnen und Uwe Alzen durfte gleichzeitig nicht allzu viele Punkte holen. Im letzten Rennen ist er mit Stefan Johansson kollidiert, weshalb ich die Meisterschaft gewonnen habe.

Die Autos waren wie NASCARs. Eine einfache Gangschaltung, die wir nur Crashbox genannt haben, weil man die Gänge immer reinhauen musste. Aber sie hat funktioniert. Die Motoren hatten 600 PS! Beim Bremsen musste man vorsichtig sein, aber insgesamt waren diese Autos fantastisch. Ich habe das Racing genossen.

Als wir in Malaysia waren, hat Bernie [Ecclestone] das Kartenspielen aufgehört, um sich die Speedcars anzusehen. Auch er mochte es. In Malaysia lieferte ich mir ein Duell mit Jean Alesi. In der letzten Runde hat er mich überholt und Bernie hat mich später damit aufgezogen.

Aber das hat mir so viel Spaß gemacht! So viele nette Leute. Mit Jean ist es immer lustig, die ganze Truppe war spaßig. Speedcar war toll und ich bin stolz, die Serie im ersten Jahr gewonnen zu haben. Im zweiten Jahr hab ich sie um eine halbe Autolänge in Bahrain gegen Morbidelli verloren. Leider ist die Serie nach dem zweiten Jahr gestorben. Sie haben versucht, es noch einmal zu machen, aber es ist nicht mehr zustande gekommen. Meine letzte Meisterschaft!