Ferrari schaltet einen Gang hoch. Auf Angriff, volle Attacke. Nach einem starken Aufwärtstrend 2015 soll in der Formel-1-Saison 2016 nach Jahren der Abstinenz endlich wieder ein Titel für das stolze Traditionsteam aus Maranello her. Das fordert niemand geringeres als Sergio Marchionne.

"2016 soll für uns das Jahr sein, in dem wir an die Spitze zurückkehren. Wir haben alle dazu nötigen Investitionen getätigt. Wir wollen uns in Australien als jenes Team präsentieren, das es zu schlagen gilt, um Ferrari wieder zum WM-Titel zu führen", sagt der Ferrari-Präsident am Rande des Börsengangs in Mailand.

Zuletzt hatte sich der Italo-Kanadier noch zurückhaltender geäußert. "Es macht im Dezember keinen Sinn zu sagen, wie gut wir sind", sagte er bei der Ferrari-Weihnachtsfeier. "Man muss bis zum ersten Rennen in Australien in Angst leben, wo man dann erfährt, ob man Mercedes eingeholt oder übertroffen hat."

2015 hat Ferrari nur den Grundstein gelegt

Wenige Wochen später ist davon keine Spur mehr geblieben. "Wir wissen, dass unsere Gegner stark sind, aber wir haben keine Angst vor ihnen. Wir sind das erfolgreichste Team in der Geschichte der Formel 1", heißt es jetzt. "Ich bin davon überzeugt, dass Teamchef Maurizio Arrivabene und sein Team im vergangenen Jahr den Grundstein gelegt haben, um eine Saison 2016 voller Erfolge zu erleben", sagt Marchionne.

Um diesen hohen Anspruch umzusetzen, befinde sich Ferrari zurzeit auf einem guten Weg, bestätigt Arrivabene. Mit der Entwicklung des neuen Boliden liege die Scuderia im Fahrplan. "Der Name und die Zeichnungen sind bereits fertig. Wir werden sie euch zur gegebenen Zeit wissen lassen", sagt der Teamchef.

Zu einer Einschätzung der Leistungsfähigkeit lässt sich Arrivabene jedoch nicht hinreißen. "Sobald wir bei den Testfahrten auf die Strecke gehen werden, werden wir wissen, wo wir und die Konkurrenz stehen und ob es einen Grund gibt, optimistisch zu sein", sagt er. Das nun ausgegebene Saisonziel nimmt er jedoch an. "Marchionne ist der Präsident und es ist richtig, dass er die Ziele vorgibt. Meine Aufgabe ist nun, sie zu erreichen und damit habe ich kein Problem", sagt Arrivabene.

Eine Riesenangst mache ihm das Gerede über Titel dennoch. " Aber hin und wieder treibt dich die Furcht zu großen Leistungen. Du musst dir darüber klar werden, wie du dein Ziel erreichen willst. Ja, wir haben Angst. Aber wir vertrauen auch darauf, was wir können. Wir wissen, dass wir die Lücke zu Mercedes kleiner gemacht haben. Und wir glauben fest daran, dass wir den nächsten Schritt gehen können. Ich kann keine Garantie geben, dass wir den Titel erobern. Aber ich kann die Garantie abgeben, dass sich jeder für dieses Ziel gewaltig ins Zeug legen wird."

Arrivabene will mehr Wettbewerb zwischen Räikkönen und Vettel

Einen Ansatz zu einem besseren Ergebnis als im Vorjahr sieht der Teamchef derweil auch abseits des Autos. Genauer gesagt bei seinen Fahrern, insbesondere bei Kimi Räikkönen. "Vettel ist ein großartiger Fahrer und Ferrari braucht ihn. Raikkönen ist in der zweiten Saisonhälfte ziemlich gut gefahren. Ich wünsche mir dennoch mehr Wettbewerb zwischen ihnen", appelliert Arrivabene an den Iceman, seine jüngste Top-Form die gesamte Saison 2016 über abzurufen.