Johnny Herbert gehört schon fast zum Formel-1-Inventar. Ob als Fahrer, der Grand-Prix-Siege feiern durfte, als FIA-Steward, als Midland-Repräsentant oder als TV-Experte - der Brite weiß immer spannende und vor allem unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Anlässlich seines 50. Geburtstages traf sich Motorsport-Magazin.com im vergangenen Jahr für ein Magazin-Special mit Herbert. Das Mammut-Interview dauerte mehr als zwei Stunden, selbst die offizielle Bestätigung von Sebastian Vettel bei Ferrari konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Weil nur ausgewählte Geschichten den Weg in die Printausgabe fanden, zeigen wir ihnen bis zum 13. Januar jeden Tag ein Bild aus Herberts Fotoalbum.

Herberts Abschied mit der Katze, Australien 2000

Da kommen nicht die besten Erinnerungen hoch. Nach der Saison 1999, als ich das Rennen auf dem Nürburgring gewonnen habe und ein starkes Saison-Finish hatte, sah es gut aus. Wir sind dann für den letzten Test nach Jerez gekommen. Wir waren Zweitschnellster, aber wir hatten kein Benzin im Auto. Wir wussten also, dass das Auto nicht wirklich konkurrenzfähig war. Das größte Problem war aber die Zuverlässigkeit. Bei dem Test in Jerez hatten wir so viele Probleme mit dem Öldruck. Es war etwas mit dem Öltank.

Wir sind dann nach Australien gekommen und hatten im Training noch andere Probleme. Ich bin rausgegangen und blieb in Kurve 4 stehen. Zurück an der Box bin ich in das T-Car gestiegen - das gab es damals noch-, eine schnelle Runde gefahren und anschließend an exakt der gleichen Stelle - Kurve 4 - stehen geblieben. Damit war das Qualifying vorbei. Das war ein Desaster. Im Warm-up - das gab es damals auch noch - bin ich schon wieder stehengeblieben, aber immerhin in einer anderen Kurve. Im Rennen konnte ich starten, aber schon nach wenigen Metern sprang das Auto in einen anderen Modus. Ich hab es noch zurück an die Box geschleppt, aber das war es dann.

Auch der Rest der Saison war nicht besser. Ein Problem nach dem anderen, das Auto war nicht gut. Ich weiß noch, als wir nach Monaco gekommen sind. Da wusste ich schon, dass es meine letzte Saison wird. Ich konnte nicht noch einmal durch eine so schwierige Zeit gehen. Ich fühlte mich im Auto nicht wohl, ich habe das Fahren nicht genossen und es war unzuverlässig. Ich hatte alle Motivation verloren und Motivation ist eine sehr wichtige Sache. Das war sehr traurig, vor allem nach 1999.

Es wurde zwar später mit Mark [Webber] ein bisschen besser, aber die politischen Spiele innerhalb des Teams waren so schlimm. Es gab Gary [Anderson], Jackie [Stewart], Neil Ressler, Bobby Rahal, ... Dann sollte Adrian Newey kommen und er hatte sogar schon einen Vertrag, aber dann hat jemand Nein gesagt. Er hätte bei Jaguar sein können, dann hätte Jaguar sehr erfolgreich sein können, aber es ist nicht passiert. Dann ist Ressler gegangen, aber Wolfgang Reitzle hat Niki [Lauda] geholt und so weiter.