Johnny Herbert gehört schon fast zum Formel-1-Inventar. Ob als Fahrer, der Grand-Prix-Siege feiern durfte, als FIA-Steward, als Midland-Repräsentant oder als TV-Experte - der Brite weiß immer spannende und vor allem unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Anlässlich seines 50. Geburtstages traf sich Motorsport-Magazin.com im vergangenen Jahr für ein Magazin-Special mit Herbert. Das Mammut-Interview dauerte mehr als zwei Stunden, selbst die offizielle Bestätigung von Sebastian Vettel bei Ferrari konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Weil nur ausgewählte Geschichten den Weg in die Printausgabe fanden, zeigen wir ihnen bis zum 13. Januar jeden Tag ein Bild aus Herberts Fotoalbum.

Champ Car Test in Rockingham, 2001

198 mp/h Durschschnittsgeschwindigkeit! Es war ein bisschen feucht und sehr kalt - England eben. Ich habe mich immer für Indycars interessiert und für Ovale. Diese komplett andere Herausforderung des Formel-Rennfahrens. Ich war zuvor nie auf einem Oval. Das war eine PR-Geschichte in Rockingham, es bestand aber die Chance, das Rennwochenende zu bestreiten. Ich habe den Test gemacht und habe ihn genossen. Es gab noch einen amerikanischen Fahrer, der zu dieser Zeit nicht gefahren ist, aber gut war. Wir haben uns im Auto abgewechselt. Er hat die Benchmark gesetzt und ich war deutlich schneller als er. Das war eine gute Erfahrung und ich bin stolz, es gemacht zu haben.

Es ist sehr schade, dass ich das Rennen nicht gefahren bin, aber ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wieso ich das Rennen nicht gefahren bin. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt war Dale Coyne ein Hinterbänklerteam. Und wenn, dann wäre ich mit Dale gefahren. Ich habe mich dann gefragt, wieso ich etwas machen sollte, nur um Rockingham zu unterstützen. Das Team war wirklich nicht das stärkste. Dale wusste das auch sehr genau.

Ich habe nie nach Millionen gefragt, aber ich dachte, ein bisschen was muss ich schon wert sein. Und es ist irgendwie nie zustande gekommen. Leider bin ich nie Rennen gefahren. Später habe ich auch noch ein paar Tests gemacht, aber das war am Wochenende nach dem 11. September, weshalb alle Rennen abgesagt wurden. Deshalb kam es nie zu einem Rennen. Ich habe die Autos gemocht, sie waren schnell und hatten damals viel Leistung. Es ist nicht so einfach, wie es aussieht. Es ist ein ganz anderes Formel-Racing. Es ist, als würde man viermal durch Blanchimont fahren - respektive auf einem Tri-Oval dreimal.