Die Rückkehr von Renault als Werksteam ist fix, die Vertragsverlängerung mit Red Bull ebenso - eitel Sonnenschein herrscht damit aber noch lange nicht. Dass das Tischtuch zwischen Red Bull und Renault zerschnitten ist, zeigt nicht nur die Tatsache, dass TAG Heuer die Namensrechte an der Power Unit erworben hat, sondern auch die Worte von Teamchef Christian Horner. Dieser trat nämlich gegen Renault nach und unterstellte den Franzosen mangelndes Engagement.

"Seit Ende letzten Jahres waren sie bestrebt, wieder ein Teilnehmer zu werden", sagte er laut Autosport. "Ich hatte nie das Gefühl, dass Renault das technische Können und die Simulationsfähigkeiten, die wir versucht haben anzubieten, voll angenommen hat. Und es war schon früh sehr klar, dass Renault nicht glücklich damit war, nur ein Lieferant zu sein."

Horner erklärte, dass Red Bull Ilmor-Chef Mario Illien ins Spiel brachte und Renault zunächst nicht begeistert war. "Zu Beginn gab es Widerstand gegen Mario", berichtete er. Red Bull habe zudem eine Arbeitsgruppe aufgestellt und Spezialisten engagiert, um Renault bei der Suche nach Lösungen zu unterstützen. Doch auch das fruchtete nicht und endete in Frustration.

"Es gab immer Widerstand dagegen, Red Bull als technischen Partner voll anzunehmen, und es gab Meinungsverschiedenheiten bei technischen Belangen und darüber, wo die Schwachpunkte des Motors liegen", berichtete Horner. "Es war kein besonders reibungsloses Verhältnis zwischen Milton Keynes und Viry und daraus erwuchs natürlich Frustration."

Letztlich nahm Renault die Hilfe Illiens doch an und will auch 2016 mit ihm zusammenarbeiten. Erste Früchte der Zusammenarbeit konnte Remi Taffin, Verantwortlicher von Renault an der Rennstrecke, bereits entdecken. "Sie konnte verschiedene Konzepte liefern, wie zum Beispiel ein anderes Verbrennungskonzept und jetzt werden wir 2016 mit ihnen weitermachen. Wir werden weiterhin sehr viel im Haus entwickeln, aber mit Partnern wie Ilmor haben wir eine größere Bandbreite, mehr Erfahrung und Expertise", stellte er heraus.

"Wir haben aus verschiedenen Gründen 2015 noch nicht die ganze Auswirkung der Zusammenarbeit gesehen, aber jetzt ist alles unter Kontrolle und wir haben eine klarere Richtung und sehen das mehr in Richtung 2016 und darüber hinaus", merkte Taffin zudem an. "Die 2016er Power Unit, die wir in Melbourne fahren werden, läuft im Dezember auf dem Prüfstand und absolviert einen Dauertest, Mapping und Kalibrierung werden gemacht, so dass wir Ende Januar ohne Probleme zu den Wintertest reisen können."