Neben den Dauersiegern von Mercedes war Ferrari der größte Gewinner der abgelaufenen Formel-1-Saison. Drei Rennen konnte Sebastian Vettel gewinnen, in der Konstrukteurs-WM verbesserte sich die Scuderia von Platz vier 2014 auf Rang zwei mit deutlichem Abstand auf Williams. Ursächlich für diesen Aufschwung war vor allem eine deutlich verbesserte Power Unit, aber auch das Chassis, entworfen aus der Feder von James Allison, war ein gelungener Wurf.

Entsprechend ist die Zielsetzung in Maranello gewachsen. "Wir haben einen extrem guten Job gemacht und die Lücke von 1,5 auf vielleicht eine halbe Sekunde reduziert. Wenn man bedenkt, wo wir vor einem Jahr standen, dann war das eine Wundersaison. Aber wir sind nicht nah genug. Wir sind nicht die Favoriten, das wollen wir ändern", stellte Teamchef Maurizio Arrivabene klar. Erstmals seit 2007 soll der Weltmeister seinen Titel in einem roten Auto einfahren.

Drei Rennen, unter anderem in Singapur, gewann Sebastian Vettel 2016, Foto: Sutton
Drei Rennen, unter anderem in Singapur, gewann Sebastian Vettel 2016, Foto: Sutton

Obgleich die Dominanz von Mercedes immer noch vorhanden war, glaubt Mario Andretti - seines Zeichens Weltmeister 1978 - durchaus, dass Ferrari um den Titel mitfahren kann. "Ja natürlich", so der US-Amerikaner gegenüber der italienischen Zeitung Omincorse. "Die Atmosphäre im Team scheint sehr motiviert und gelassen. Zudem ist Vettel die richtige Person für Maranello. Ich glaube, die Bedingungen für sie sind günstig, um nächstes Jahr ihr Bestes geben zu können", glaubt Andretti.

Der in Italien geborene Andretti will bei Ferrari eine Veränderung über die vergangenen Wochen und Monate erkannt haben. "Ich sehe nun ein Team, das nicht nur darüber nachdenkt, ab und an ein Rennen zu gewinnen, wie es 2015 der Fall war. Sondern ein Team, das um den Titel kämpfen wird. Und ich hoffe sehr, dass sie es auch tun", macht der 75-Jährige keinen Hehl daraus, dass er der Scuderia die Daumen drückt.

Als Titelverteidiger wird Lewis Hamilton in die neue Saison gehen. Auch über den Briten und seinen extrovertierten Lebensstil fand Andretti ein paar Worte. "Er lebt in den Tag hinein und hat Spaß. Ich würde es nicht 'modern' nennen, denn er hat seinen ganz eigenen Stil", findet der Amerikaner. "Aber er ist ein guter Typ. Er weiß, was seine Prioritäten sind und wir sollten ihm nicht irgendetwas vorwerfen. Ich glaube nicht, dass seine Art zu leben seine Leistung beeinflusst. Er ist weiterhin ein Fahrer an der Spitze", so Andretti.