Sergio Marchionne, CEO des Fiat-Chrysler-Konzerns, hatte auf der Ferrari-Weihnachtsfeier eine Rückkehr von Alfa Romeo in die Formel 1 in den Raum gestellt. Diese Äußerungen erneuerte er nun beim Debüt Ferraris an der Mailänder Börse. Die Marke soll seiner Vorstellung nach als Konkurrent von Ferrari an den Start gehen. Dabei gab es einst eine sehr enge Verbindung zwischen den beiden italienischen Herstellern.

Firmengründer Enzo Ferrari begann seine Rennfahrerkarriere bei Alfa Romeo. Nachdem er den Helm an den Nagel gehängt hatte, wurde er Teammanager bei Alfa Romeo und leitete die Renneinsätze. 1932 gründete er die Scuderia Ferrari und ging zunächst mit Alfa-Boliden an den Start. 1939 trennten sich die Wege.

Enzo Ferrari begann seine Karriere als Rennfahrer bei Alfa Romeo, Foto: Ferrari
Enzo Ferrari begann seine Karriere als Rennfahrer bei Alfa Romeo, Foto: Ferrari

Motorsport ist bereits seit der Firmengründung ein wichtiger Teil der 'Anonima Lombarda Fabbrica Automobili'. Bereits 1911 wurde das erste Rennauto gebaut. Keine Marke hat so oft die Mille Miglia gewonnen wie Alfa Romeo. Die Marke ging unter anderem in Le Mans an den Start, stattete Formel-3- und IndyCar-Boliden mit Motoren aus, nahm meist mit Privatteams an Rallyes teil, bestritt Sportwagen- und Tourenwagenrennen.

Als Hersteller oder Motorenlieferant war Alfa Romeo mit Unterbrechungen von 1950 bis 1988 in der Formel 1 engagiert und belieferte unter anderem Bernie Ecclestones Brabham-Team mit Motoren. Alfa Romeo gewann das erste Formel-1-Rennen und den ersten Formel-1-Titel der Geschichte und hatte Fahrer wie Nino Farina, Juan Manuel Fangio und Alberto Ascari unter Vertrag.

Juan Manuel Fangio fuhr seinen ersten Titel auf Alfa ein, Foto: Sutton
Juan Manuel Fangio fuhr seinen ersten Titel auf Alfa ein, Foto: Sutton

Zehn Siege feierte Alfa in den Jahren 1950 und 1951. Die Rückkehr als Hersteller von 1979 bis 1985 war hingegen weniger von Erfolg gekrönt. Mehr als zwei der insgesamt zwölf Pole Positions des Herstellers waren nicht drin. Als Motorenlieferant kommt Alfa Romeo auf zwei Siege in der Saison 1978, beide erzielt von Niki Lauda auf Brabham. Die Alfa-Motoren fielen durch hohen Benzinverbrauch und Unzuverlässigkeit auf.

2015 feierte die Marke in Form eines Logos auf den Ferrari-Boliden von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel ein Comeback in der Formel 1. Es ist ein Teil von Marchionnes Plan, der Marke nach Jahren niedriger Verkaufszahlen neues Leben einzuhauchen. Bereits im vergangenen Jahr gab er bekannt, bis 2018 fünf Milliarden Euro in Alfa investieren zu wollen. Acht neue Modelle sollen auf den Markt kommen und die Verkaufszahlen auf 400.000 praktisch verfünffacht werden.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Ankündigung, Alfa Romeo zurück in die Formel 1 zu bringen, könnte lediglich ein Marketing-Gag sein, um die Marke ins Gespräch zu bringen. Denn eines steht vor allem in jüngster Zeit außer Frage: Ein Engagement in der Formel 1 verschlingt Unsummen. Der Fiat-Chrysler-Konzern sitzt noch auf einem Schuldenberg, zudem kündigte Marchionne große Investitionen an. Wo das Budget für einen Formel-1-Einstieg herkommen soll, ist daher fraglich. Eine Rückkehr würde zudem nur Sinn machen, wenn die Erfolgsaussichten hoch sind, ansonsten würde sie Erinnerungen an den letzten Einsatz als Werksteam wecken und das Image beschädigen.