Das Jahr begann chaotisch für das 2014 noch unter dem Namen Marussia gestartete Team. Nur der Einstieg von Investor Stephen Fitzpatrick verhalf dem Rennstall überhaupt zur Teilnahme an dieser Saison. Zudem musste aufgrund der spät erfolgten Rettung in vielen Punkten improvisiert werden. Das machte die Arbeit nicht einfacher und führte unter anderem dazu, dass Manor beim Saisonstart in Australien nicht ins Rennen gehen konnte, weil die Boliden zwar vor Ort, aber nicht startbereit waren.

Gemessen an diesen schwierigen Bedingungen schlugen sich das Team und seine Piloten gar nicht so schlecht. Allerdings gab es in diesem Jahr keine Punkte für den Rennstall - im Gegensatz zur Saison 2014. Damals hatte Jules Bianchi in Monaco sensationell zwei Zähler geholt. Der Tod des Franzosen überschattete die aktuelle Saison von Manor. Der 25-Jährige starb am 17. Juli, rund zehn Monate, nachdem er im Anschluss an einen Unfall beim Japan GP ins Koma gefallen war.

Manor: Tops & Flops 2015

Die Tops

  • Lediglich vier Ausfälle - nur Mercedes und Williams hatten weniger
  • Alexander Rossi holte beim Heim-GP in Austin um ein Haar einen Punkt
  • Ordentliche Leistungen trotz widriger Umstände

Die Flops

  • Keine Punkte im Jahr 2015
  • Autos in Australien nicht fahrbereit
  • Kein Erreichen von Qualifying-Phase zwei

Alexander Rossi zeigte beim Heim-GP in Austin eine starke Leistung, Foto: Sutton
Alexander Rossi zeigte beim Heim-GP in Austin eine starke Leistung, Foto: Sutton

Das Auto: MR03

Der MR03 war zunächst nur eine vorläufige Lösung, die auf dem 2014er-Modell basierte und lediglich an das aktuelle Regelwerk angepasst war. Zur zweiten Saisonhälfte sollte dann ein neues Fahrzeug kommen, doch daraus wurde letztlich nichts. Der Plan, während der Saison auf die aktuelle Version der Power Unit von Ferrari umzusteigen, musste ebenfalls verworfen werden. Beim Speed konnte Manor dadurch nie wirklich mithalten. Immerhin verzeichnete das Team nur vier Ausfälle, was für ein Provisorium beachtlich ist.

Die Fahrer: Will Stevens

Für den Briten war über die gesamte Saison nicht viel zu holen. Als beste Platzierung steht ein 13. Rang zu Buche. Gemessen an den widrigen Umständen, mit denen sein Rennstall in Sachen Technik und Finanzen zu kämpfen hatte, schlug er sich jedoch recht ordentlich.

Die Fahrer: Roberto Merhi

Das Gleiche gilt für Roberto Merhi. Der Spanier kämpfte tapfer, konnte sich aber in den Qualifying-Duellen gegen seinen einzigen echten Gegner - seinen Teamkollegen - nur in der ersten Saisonhälfte öfter behaupten. Gegen Ende des Jahres wurde er aus finanziellen Gründen fünfmal durch den US-Amerikaner Alexander Rossi ersetzt, der in den Qualifyings gegen Stevens knapp die Oberhand behielt.

Rossi Stevens
Punkte 0 0
WM-Position 20 21
Quali-Duell 9 5
Durchschnittliche Startposition 19 (o. Strafen)
17,95 (mit Strafen)
19,35 (o. Strafen)
18,15 (mit Strafen)

Statistik: Manor in Zahlen 2015

  • Null Punkte: Manor konnte in der abgelaufenen Saison keinen Zähler holen. Damit belegte der Rennstall den letzten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. 2014 hatte man noch Sauber hinter sich lassen können.
  • Vier Ausfälle: Die Zahl ist bemerkenswert klein für ein improvisiertes Auto. Unter anderem kamen Red Bull, Toro Rosso, Ferrari und Force India seltener ins Ziel.
  • 27 Plätze: Das Team machte im Verlauf der Saison durch Strafversetzungen der Konkurrenz in der Startaufstellung einiges an Boden gut.

Die beiden Manor fuhren meist abgeschlagen am Ende des Feldes, Foto: Sutton
Die beiden Manor fuhren meist abgeschlagen am Ende des Feldes, Foto: Sutton

Der Ausblick: Manor in der F1-Saison 2016

Die Cockpits bei Manor sind die einzigen noch unbesetzten für das kommende Jahr. DTM-Champion Pascal Wehrlein werden gute Chancen eingeräumt, denn 2016 wechselt das Team auf Mercedes-Motoren. Doch der finanzschwache Rennstall erwartet, dass Fahrer sehr viel Geld mitbringen - womöglich zu viel für den Deutschen. Sollte man sich nicht einigen können, wäre Rio Haryanto zur Stelle. Angeblich ist die Regierung seines Heimatlandes Indonesien bereit, den GP2-Piloten mit 15 Millionen Euro zu subventionieren. Mit dem - dann aktuellen - Mercedes-Antrieb ist es zumindest wahrscheinlicher, dass Manor in der kommenden Saison wieder Anschluss an das Feld findet, als mit dem 2014er-Ferrari-Motor, den das Team in diesem Jahr fuhr.