Ferrari-Präsident Sergio Marchionne stellt ein Comeback von Alfa Romeo als eigenständiger Konstrukteur in der Formel 1 in Aussicht. "Es ist unglaublich, wie sehr die Marke Alfa Romeo noch im Herzen der Leute verankert ist. Daher denken wir an eine Rückkehr Alfa Romeos als Ferraris Konkurrent in die Formel 1", sagte Marchionne am Montag im Rahmen eines Pressegesprächs in Maranello.

Marchionne steht als CEO dem Fiat Chrysler Konzern vor, dem Ferrari und Alfa Romeo angehören, weshalb seine Ankündigung durchaus ernst zu nehmen ist. "Das eröffnet die Möglichkeit, dass Ferrari die Formel 1 verlässt, aber das ist sehr unwahrscheinlich", stellte der Italiener zudem provokativ klar, dass man in Maranello mit dem derzeitigen Zustand der Königsklasse nur bedingt zufrieden ist. "Wenn man die Formel 1 in NASCAR verwandeln will, kann man das ohne uns tun."

Alfa Romeo ging mit Unterbrechungen zwischen 1950 und 1985 mit einem eigenen Team in der Formel 1 an den Start, bis 1988 lieferte man Motoren. Die größten Erfolge feierte der italienische Hersteller 1950 und 1951 mit den Weltmeistertiteln von Nino Farina und Juan Manuel Fangio. Insgesamt fuhren Alfa-Piloten in der Königsklasse 110 Rennen und feierten dabei zehn Siege.

Besonders spannend ist Marchionnes Ankündigung, Alfa Romeo solle ein Konkurrent von Ferrari werden. Damit verfolgt der 63-Jährige offenbar den Plan, das Image der Traditionsmarke zu stärken, die schon seit geraumer Zeit nicht mehr auf Werksbasis engagiert ist. Motoren würde Alfa Romeo aber wohl dennoch von Ferrari beziehen und kein eigenes Aggregat bauen. Mit Haas verfügt die Scuderia ab der nächsten Saison bereits über einen Satellitenrennstall, der zahlreiche Teile aus Maranello erhält.

Angst bis Australien

Alfa Romeo verabschiedete sich 1985 aus der Formel 1, Foto: Sutton
Alfa Romeo verabschiedete sich 1985 aus der Formel 1, Foto: Sutton

Mit der zurückliegenden Saison, die Ferrari mit drei Siegen an der zweiten Stelle der Konstrukteurs-Wertung beendete, zeigte sich Marchionne zufrieden. "2015 war eine großartige Saison. Das Team war da, das Auto war da. Wir hatten in ein paar Rennen ein paar Fehler, aber grundsätzlich sind wir sehr zufrieden, wenn man bedenkt, von wo wir die Saison gestartet haben - das ist der Referenzpunkt."

Was 2016 betrifft, hält sich Marchionne mit Ankündigungen zurück und will lieber Taten statt Worte sehen. "Es macht im Dezember keinen Sinn zu sagen, wie gut wir sind", hielt der Italiener fest. "Man muss bis zum ersten Rennen in Australien in Angst leben, wo man dann erfährt, ob man Mercedes eingeholt oder übertroffen hat."