2016 gibt es eine kleine Reifenrevolution. An den Dimensionen der Pneus ändert sich nichts, dafür aber an den Mischungen und an der Auswahl für die Rennwochenenden. Bei den Mischungen wird die Palette um den Ultrasoft-Reifen erweitert, bei der Auswahl wird es künftig komplizierter.

Auf den Ultrasoft-Reifen müssen sich Fahrer und Fans aber noch ein wenig gedulden. Ungewöhnlich früh hat Pirelli bereits Anfang Dezember die für den Australien GP verfügbaren Reifenmischungen bekanntgegeben. Nun folgten ebenfalls die Mischungen für China und Bahrain. Demnach kommen bei allen drei Rennen die Mischungen Supersoft, Soft und Medium zum Einsatz.

Der neue Ultrasoft-Reifen ist speziell für Stadtkurse konzipiert, zumindest den Albert Park Circuit könnte man eigentlich dazu zählen. Pirelli bleibt noch konservativ und bietet die weichste aller Mischungen, die nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi getestet wurde, noch nicht an. Sie wird damit wohl frühestens beim Russland GP am 01. Mai zum Einsatz kommen.

Pirelli nominiert Renn- und Qualifying-Reifen

Auf das neue Auswahl-Prozedere müssen sich Teams und Fans jedoch nicht so lange gedulden. Von den 13 Sets Trockenreifen, die jedem Fahrer pro Rennwochenende zur Verfügung stehen, bestimmt Pirelli nur mehr drei, die restlichen zehn dürfen sich die Teams - auch individuell für ihre Fahrer - aus den drei nominierten Mischungen selbst aussuchen.

Pirelli stellt beim Australien GP 2016 einen Satz Medium- und einen Satz Soft-Reifen für das Rennen bereit. Einer der beiden nominierten Sätze muss im Grand Prix verpflichtend gefahren werden. Der dritte von Pirelli nominierte Reifensatz ist der Supersoft.

Diesen Satz müssen sich alle Piloten bis Q3 aufheben und bei Erreichen des letzten Qualifyingabschnitts anschließend an den Reifenhersteller zurückgeben. Zuvor ausgeschiedene Piloten dürfen den Satz im Rennen nutzen. Starten müssen die ersten Zehn nach wie vor auf den Reifen aus Q2.

Melbourne 2016: Kein Einstopp-Rennen mehr?

Im vergangenen Jahr stellte Pirelli in Melbourne nur Soft und Medium zur Verfügung. Den meisten Piloten reichte damit ein Stopp. Mit den neuen Regeln ergeben sich 2016 komplett neue taktische Möglichkeiten: Mit Risiko können Piloten Q2 mit einer härteren Reifenmischung überstehen. Heißt hier konkret: Im Rennen müsste der Supersoft dann gar nicht eingesetzt werden. So ließe sich einfacher ein kompletter Boxenstopp sparen, als nur mit reifenschonender Fahrweise.

Allerdings ist der Zeitunterschied zwischen den Reifenmischungen meist so groß, dass wohl keiner auf weichere Reifen verzichtet - sondern umgekehrt eher auf die härteren Pneus. Das neue Reifenreglement ist zwar kompliziert, soll am Ende aber für mehr Würze in den Rennen sorgen.

Ultrasoft SupersoftSoftMediumHard
Australien QRR
Bahrain QRR
China QRR

Q: Von Pirelli nominierter Qualifying-Reifen
R: Zwei von Pirelli festgelegte Reifensätze fürs Rennen