Nach seiner Ankündigung vor ein paar Tagen, die Konkurrenzsituation zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton genau zu beobachten, ging Toto Wolff nun ins Detail und stellte nochmals klar, wie wichtig es sei, dass der Kampf zwischen seinen beiden Fahrern hart, aber anständig ausgetragen wird.

"Es ist wichtig, innerhalb des Teams diesen Geist beizubehalten, und der Wettbewerb zwischen Nico und Lewis war oftmals sehr leidenschaftlich, ein echter Wettstreit", sagte Wolff am Rande der Autosport Awards. "Es ist verständlich, denn beide sitzen in einem Auto, das die Möglichkeit bietet, die WM zu gewinnen", weiß Wolff um den besonderen Antrieb, der seine Fahrer leitet.

Der Teamchef weiß, dass sich abseits der Piste kein enges Verhältnis mehr entwickeln wird. Auch Lewis Hamilton stellte zuletzt klar, dass Nico Rosberg in allererster Linie ein Rivale ist. Eine enge Freundschaft habe nie bestanden. "Der Typ in dem anderen Auto kann nicht dein Freund sein", versetzt sich Wolff in die Lage beider Fahrer, "aber wir müssen vorsichtig sein, dass es auf beiden Seiten der Garage nicht überläuft", so der Österreicher. Er verweist auf die Vergangenheit, als es Teams gegeben habe, die unter der Konkurrenz der Fahrer gelitten hätten.

Zudem bekräftigte er erneut, dass eine Veränderung der Fahrerbesetzung durchaus möglich sei, sollte die Situation aus dem Ruder laufen. "Wenn es für das Team nachteilig wird, würde das bedeuten, dass wir unseren langfristiges Plan in der Fahrerfrage nicht beibehalten werden", stellte er klar.

Dass es soweit kommt, glaubt Wolff aber nicht, denn auch wenn Hamilton und Rosberg keine Freunde seien, so helfe ihre jahrelange Bekanntschaft. "Manchmal tendieren wir dazu, diese Feindseligkeiten etwas zu überinterpretieren. Sie kennen sich, seit sie acht Jahre alt sind und ich denke, das ist eine gute Situation. Diese beiden, die Mischung, ist perfekt für uns, denn vom Freitag an pushen sie sich gegenseitig", blickt Wolff auf die Arbeit an den Rennwochenenden.

Hamilton braucht seine Freiheiten

Apropos Mischung: Das Duell zwischen Rosberg und Hamilton ist auch eines der charakterlichen Gegensätze. Während der Deutsche eher das Familienleben genießt, reist Hamilton um die Welt und lässt kaum eine Party aus. Für Toto Wolff kein Thema. "Solange er seine Leistung im Auto bringt, gibt es kein Problem", so Wolff. Unprofessionell sei es auf keinen Fall. "Wir tendieren dazu, Leute in eine Schublade zu packen und ihr versucht euch vorzustellen, wie der perfekte Rennfahrer ist. Er sollte um zehn Uhr im Bett sein und keine Partys mitnehmen oder um die Welt fliegen. Lewis tut es und er bringt seine beste Leistung. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, welches Umfeld und welche Freiheiten er benötigt", gibt Wolff Einblicke in die Zusammenarbeit zwischen Team und Fahrer.