Dass der Eintritt in die Formel 1 keinesfalls leicht wird, ist einleuchtend. Doch der ehemalige Force-India-Chef Colin Kolles riet Teambesesitzer Gene Haas nun, darauf vorbereitet zu sein, dass der Sport sein Geld verbrennen wird. Gegenüber Servus TV sagte der Rumäne: "Ich denke, dass es sehr schwierig für sie werden wird. Zu meiner Zeit habe ich viele Billionäre getroffen, die großes Interesse an der Formel 1 hatten"

"Ich habe jedem von ihnen gesagt: "Nimm eine Million, schmeiß sie ins Feuer und sieh dabei zu, wie die Formel 1 sie verbrennt, wenn du nicht weißt, was du tust" Ein Beispiel für diesen Ratschlag war Alex Shnaider, der seine Firma ebenfalls in die Formel 1 einbrachte. "Nach anderthalb Jahren hat er verstanden, wovor ich ihn gewarnt habe und hat sich dazu entschieden, zu verkaufen", so Kolles.

Romain Grosjean wurde als erster Fahrer für Haas-F1 angekündigt, Foto: Sutton
Romain Grosjean wurde als erster Fahrer für Haas-F1 angekündigt, Foto: Sutton

"Eines Tages - es ist nur eine Frage der Zeit - wird er sich fragen, was passiert ist. Genauso wie Herr Chegalkov (Marussia) und Herr Carabante (HRT) sich gefragt haben, wo ihr Geld geblieben ist." Auch die Suche nach Sponsoren wird sich laut Kolles für Haas schwer gestalten. "Für zwei Jahre werden sie kein Geld von der FOM kriegen. Dann müssen sie mindestens zweimal in der Top Ten der WM sein. Das bedeutet, dass sie Manor schlagen müssen, was schwer genug wird."

Noch mehr Zweifler

Doch nicht nur Kolles zweifelt an einem erfolgreichen Einstieg des Haas-Teams. Auch Norbert Haug, ehemaliger Mercedes-Motorsport-Chef, stimmt Kolles' Meinung zu. Für die Formel 1 wäre es zwar vorteilhaft, einen neuen Namen dabeizuhaben, aber für das Team wird es ein harter Kampf. Das größte Problem ist die Tatsache, dass Haas seine Motorsport-Aktivität über den gesamten Globus verteilt hat. "Früher oder später werden sie sich darauf konzentrieren, in England zu sein", ist Haugs Tipp.

Auch David Richards, der unter anderem Teams wie Benetton und BAR-Honda geleitet hat, sieht Schwierigkeiten auf das junge Team zukommen. "Wir haben jetzt Dezember und die ersten Tests sind Ende Februar. Wir haben bisher nichts gesehen", sagte er gegenüber Sky. "Wir haben nicht mal ein Windkanal-Bild gesehen, wie sonst. Ich habe auch nichts von der Gruppe dahinter gehört. Es ist alles sehr ruhig gewesen. Sie werden definitiv ein böses Erwachen darüber haben, was die Formel 1 ist."