Max Verstappen und Carlos Sainz Junior absolvierten ihre Debütsaison nicht nur vor den Augen der Konkurrenten, Medien und Fans, sondern vor allem unter dem wachsamen und manchmal strengen Blick ihrer berühmten Väter: Jos Verstappen fuhr im Laufe seiner Formel-1-Karriere zwei Mal aufs Podest, Carlos Sainz Senior gewann zwei Titel in der Rallyeweltmeisterschaft.

Die beiden Väter staunten nicht schlecht über die Entwicklung, die ihre Söhne im Laufe des Jahres zeigten. "Wenn ich mich daran erinnere, wie Max war, als er in Melbourne startete und wenn ich ihn mir jetzt ansehe - dann wurde sein Leben komplett auf den Kopf gestellt", meinte Verstappen gegenüber der offiziellen Webseite der Formel 1. "Er hat einen sehr starken Charakter und seine Professionalität aufgebaut. In vielerlei Hinsicht ist er ein anderer Mensch."

Das soll jedoch nicht heißen, dass der Senior seinen Junior nicht wiedererkennt. Vielmehr habe Max nun gewissermaßen zwei Persönlichkeiten. "Auf der Strecke ist er Top-Profi und zu Hause ist er der gleiche Max wie immer - so wie in den Jahren zuvor", erläuterte Verstappen.

Sainz findet, dass sein Sohn sehr viel reifer und ein besserer Fahrer geworden ist. "Erfahrung kann man nicht kaufen - die muss man machen", betonte er. "Von Australien bis Abu Dhabi habe ich eine große Evolution in seinem Charakter gesehen."

Besserer Start als die Väter

Die beiden Väter stellten zudem fest, dass trotz aller Unfälle oder sonstigen Zwischenfälle die ersten Schritte ihrer Söhne im Motorsport deutlich besser verlaufen sind als bei ihnen damals. "Als ich angefangen habe, hatte ich viele Unfälle", erinnerte sich Verstappen. "Ich habe die ganze Zeit gepusht, habe viele Fehler gemacht - und in einer Rookie-Saison ist das nicht wirklich ein Pluspunkt. Max macht das viel besser." Daher rechnet Verstappen auch damit, dass sein Sohn ihn bald einholen und zweimal aufs Podest fahren wird. "Ich habe ein gutes Gefühl für nächstes Jahr."

Bei Sainz fällt der Vergleich aufgrund der Unterschiede zwischen Rallye und Formel 1 zwar nicht so leicht, dennoch hat auch er eine klare Meinung. "Wenn ich auf den Beginn meiner Karriere zurückblicke, kann ich nur bestätigen, was Jos gesagt hat: Ich habe auch viele Fehler gemacht, habe zu hart gepusht, wollte zu viel auf einmal. In meinem ersten Jahr bin ich in den ersten drei Rallyes mit Toyota abgeflogen!", rekapitulierte er. "Ich war sehr schnell, habe aber zu viel gepusht - das Gehirn schaltet sich immer zu spät ein!"

Beide Väter betonen, dass es ihre Söhne nicht allein dank ihrer Nachnamen in die Formel 1 schafften und spielen ihren Anteil daran herunter. "Wir haben geholfen, aber es lag mehr an ihnen - sie haben darum gekämpft", betonte Verstappen. "Wenn Carlos und Max in den niedrigeren Serien nicht so einen guten Job gemacht hätten, dann wären sie nicht hier. Die Jungs haben sich ihre eigenen Chancen geschaffen."

Sainz räumte ein, dass der Nachname Türen öffnen kann. "Aber dann müssen sie alleine laufen und genau das haben sie getan, denn es gibt immer einen Moment, in dem nur zählt, ob du deine Leistung ablieferst", sagte er.