Platz drei beim F1-Finale in Abu Dhabi. Ein versöhnliches Ende einer insgesamt unbefriedigenden Saison für Kimi Räikkönen. Möchte man meinen. Doch dem Finnen passt diese Version der Geschichte vom letzten Rennwochenende 2015 so nicht in den Kram. "Es ist niemals schön, Dritter zu werden, aber nach den vorherigen Rennen komme ich damit klar", resümiert der Ferrari-Pilot trocken.

Im Fall Räikkönens ein ganz gewöhnlicher Charakterzug des Routiniers. Schon der WM-Kampf gegen Landsmann Valtteri Bottas um Platz vier, den Räikkönen in Abu Dhabi deutlich für sich entschied, hatte ihn nie interessiert.

Daran hat sich auch nach seinem Sieg über Bottas nichts geändert. "Ihr befragt mich seit langer Zeit über mich und Valtteri und es macht noch immer keinen großen Unterschied für mich. Es ist keine finnische Meisterschaft. Es ist eine Weltmeisterschaft. Wenn du nicht gewinnst, macht es keinen großen Unterschied, ob du Zweiter bist oder wo auch immer du ankommst", sagt Räikkönen.

Bis Vettel Räikkönen vorbei ließ, hatte der Finne bereits wertvolle Sekunden verloren, Foto: Sutton
Bis Vettel Räikkönen vorbei ließ, hatte der Finne bereits wertvolle Sekunden verloren, Foto: Sutton

Ferrari-Patzer bringt Räikkönen um Chance gegen Hamilton

Doch an diesem Rennsonntag interessiert - und schmerzt - Räikkönen ohnehin etwas anderes: Die verpasste Chance auf ein besseres Resultat. Mercedes sei durchaus in Reichweite gewesen.

"Wir hätten ein ganz schönes Stück näher dran sein können, aber wir hatten ein paar Probleme beim Boxenstopp und haben so Zeit verloren", sagt Räikkönen. Warum? Ferrari patzte nach dem Qualifying-Fauxpas bei Vettel am Vortag diesmal beim Reifenwechsel am Räikkönen-Auto. Satte vier Sekunden länger als normal dauerte der zweite Pitstop des Finnen deshalb.

Damit nicht genug der Probleme. Räikkönen fiel durch die Verzögerung kurzzeitig sogar hinter Vettel zurück, was ihn weitere fünf Sekunden auf die Mercedes-Piloten kostete. In der Summe genug Zeit, um beim zweiten Wechsel Hamiltons nicht vor dem Briten zu bleiben. Ansonsten hätte sich der Finne sogar zwischen die Mercedes schieben können.

Zwar hätte Hamilton in der Folge die frischeren Reifen gehabt - im letzten Stint zog er schließlich auch auf der Jagd nach Rosberg davon -, doch Räikkönen fuhr in dieser Phase bereits mit angezogener Handbremse. "Am Ende habe ich ein bisschen langsamer gemacht. Ich denke, wir hatten eine beachtenswerte Speed, sie (die Mercedes, Anm. d. Red.) sind nicht richtig weggezogen. An gewissen Punkten habe ich gedacht, dass wir sie einholen", sagt Räikkönen.

Räikkönen bei Nacht immer auf dem Podium

Dennoch bleibt auf dem Papier das dritte Podium der Saison für den Finnen - sein 30. dritter Platz und das 80. Podium der Karriere insgesamt. Interessanterweise macht Räikkönen damit auch seine perfekte Nachtrennen-Ausbeute perfekt. Mit Bahrain, Singapur und nun Abu Dhabi stand Räikkönen in diesem Jahr immer auf dem Podest, wenn es dunkel war.

Auch das versöhnt Räikkönen nur wenig: "Wir sind etwas besser in die Saison gestartet, aber es war natürlich das gesamte Jahr über gesehen nicht ideal. Aber so ist es eben manchmal. Die Speed war da, aber Fehler, Probleme und solcher Kram haben oft dazu geführt, dass die Ergebnisse nicht großartig waren. Dieses Wochenende war da aber etwas besser, die Dinge sind sauberer gelaufen. Ich denke es war gut, aber nicht gut genug, um die zwei (Hamilton und Rosberg, Anm. d. Red.) zu schlagen."

Teamchef Maurizio Arrivabene ist unterdessen zu hundert Prozent mit den Leistungen seines Fahrers zufrieden. "Kimi ist heute genau das sehr gute Rennen gefahren, das ich von ihm erwartet habe", sagt der Italiener.