Für McLaren-Honda geht in Abu Dhabi eine schwierige Saison zu Ende. Das erste Jahr der wiederaufgenommenen anglo-japanischen Allianz war von vielen Pleiten und wenigen Erfolgen gezeichnet, vermutlich wird McLaren die Saison nur an der vorletzten Stelle der Konstrukteurs-Wertung beenden.

Für Schlagzeilen sorgte zuletzt auch das Veto von McLaren-Boss Ron Dennis gegen eine Zusammenarbeit von Honda und Red Bull. Red Bull hatte nach der Trennung von Renault beim japanischen Hersteller um Motoren für 2016 angefragt, Dennis legte sich jedoch quer. Am Rande des Saisonfinales erklärte der wortgewaltige Brite, warum er sich zu diesem Schritt entschied.

Dennis geht voran

"Wir haben uns mit Honda zusammengesetzt und analysiert, wo wir stehen, ob es unsere Fähigkeit, uns schneller weiterzuentwickeln, verbessern würde, ob ein Team wie Red Bull auszurüsten den Druck auf das System nur noch mehr erhöhen würde", betonte Dennis. Im Zuge dieser Analyse habe sich letztlich herausgestellt, dass die notwendigen Kapazitäten nicht vorhanden seien.

"Unser Motorenprogramm wird nächstes Jahr ausgeweitet, weil wir die maximale Zeit aufbringen wollen, um Teile herzustellen", gab Dennis einen Ausblick auf 2016. "Je mehr Teile man macht - im Hinterkopf, dass es jetzt viel mehr Freiheiten gibt -, desto mehr Motoren muss man machen, und desto mehr Stress gibt es für die Versorgungskette."

Honda habe keinen wirtschaftlichen Sinn dahinter gesehen, ein weiteres Team auszurüsten, erläuterte Dennis. "Aber jemand musste eine klare Entscheidung treffen, und deshalb habe ich sie getroffen. Ich hatte die volle Unterstützung von Honda, dass wir nicht die Kapazitäten haben, um ein weiteres Team zu versorgen, aber jemand musste aufstehen und sagen 'das wird nicht passieren.'"

Ron Dennis hat momentan nicht viel zu lachen, Foto: Sutton
Ron Dennis hat momentan nicht viel zu lachen, Foto: Sutton

Regeländerung: Dennis kritisch

Geht es nach der FIA, sollen die Motorenhersteller künftig eine Minimalanzahl von Teams beliefern müssen, Dennis' Veto wäre in diesem Fall also gegenstandslos gewesen. Der McLaren-Boss ortet bei dieser Regelung allerdings Probleme. "Wir sind im Aufhol-Modus, einer Zeit, in der der Antriebsstrang enorm komplex sein kann und man nicht schnell genug reagieren kann, weil manche Zulieferer für die Formel 1 nicht gerüstet sind", argumentierte er.

Für Dennis steht daher fest, dass eine derartige Regeländerung zulasten McLarens ginge. "Je mehr Leute man mitziehen muss, desto langsamer ist deine Reaktionszeit", hielt er fest. "Unsere Fähigkeit konkurrenzfähig zu werden zu verlangsamen, macht keinen Sinn."