Seit Renault Ende September eine Absichtserklärung unterschrieben hat, die Mehrheitsbeteiligung am Lotus-Team zu übernehmen und es in eine Werksmannschaft umzuwandeln, wartet der F1-Paddock auf die endgültige Vollzugsmeldung. Diese steht auch beim Saisonfinale in Abu Dhabi noch aus, die Parteien sind jedoch versucht zu beschwichtigen und stellen eine zeitnahe Lösung in Aussicht.

Haken soll es nach wie vor an der Forderung von Renault-CEO Carlos Ghosn an Bernie Ecclestone, Renault aufgrund historischer Errungenschaften Bonuszahlungen zukommen zu lassen, wie es auch bei Ferrari, Mercedes und weiteren etablierten Teams der Fall ist. Ecclestone ist seinerseits daran interessiert, Renault in der Formel 1 zu halten, aber nicht bekannt dafür, in finanziellen Streitfragen nachzugeben.

Wann ist also nun endlich mit einer Bekanntgabe zu rechnen? "Was ich sagen kann, ist, dass es keine Verkündung betreffend Renaults Zukunft - kurz- oder mittelfristig - am Wochenende geben wird, aber es wird eine Verkündung geben, sehr wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche", erklärte Cyril Abiteboul, Geschäftsführer von Renault Sport, am Freitag in Abu Dhabi.

Renault droht mit Komplettausstieg

Lotus muss sich Anfang Dezember in London vor Gericht einfinden, da man dem britischen Staat Steuern in Millionenhöhe schuldet. Das Verfahren ist bereits seit geraumer Zeit anhängig, wurde aufgrund der von Renault unterzeichneten Absichtserklärung Ende September jedoch vertagt. Kommt es zur Einigung mit Renault, ist Lotus die finanziellen Sorgen los, ansonsten droht dem Team die Insolvenz.

Abiteboul bleibt trotz der angespannten Situation gelassen. "Wir haben immer gesagt, wir möchten die Bekanntgabe nach der Saison machen. Die Saison endet am Sonntag, Anfang Dezember, und wir werden an diesem Plan festhalten." Spätestens dann sollte auch offiziell feststehen, dass Red Bull 2016 mit Renault-Motoren an den Start gehen wird - wie auch immer diese heißen werden.

Erklärt sich Ecclestone allerdings nicht bereit, zusätzliche Gelder freizugeben, könnte sich Renault laut Abiteboul komplett aus der Königsklasse zurückziehen, was schwerwiegende Folgen für Lotus, Red Bull und Toro Rosso hätte und den Fortbestand der Teams in Frage stellen würde. "Wir sprechen von einem 10-Jahres-Bekenntnis zum Sport. Das ist nicht billig", hielt Abiteboul fest, auf Ecclestones Bonuszahlungen angewiesen zu sein.