"Ich glaube, wir werden nächstes Jahr mit Ferrari mehr Power haben und auch eine bessere Zuverlässigkeit." So wurde Carlos Sainz Junior aus einer spanischen Medienrunde zitiert. Ein Hinweis darauf, dass die Motorenpartnerschaft zwischen Toro Rosso und der Scuderia unter Dach und Fach ist. Doch am Freitagabend deckte Sainz einen Zitierfehler auf.

"Ich habe nie das Wort Ferrari gesagt, nie! Ich darf das zum einen nicht und zweitens ist es nicht so rausgekommen", betonte er. "Ich habe nur gesagt, dass wir nächstes Jahr hoffentlich mehr Leistung haben. Ich glaube, der Interviewer hat mich gefragt: 'Wenn du nächstes Jahr einen Ferrari-Motor hast, bist du dann glücklicher?'", überlegte Sainz. "Er hat es so aussehen lassen, als wäre es sicher. Ich habe nur gesagt: Mal sehen, hoffentlich haben wir mehr Leistung."

Wasser- und Öllecks legen Power Unit lahm

Leistung allein war es jedoch nicht, was Sainz in diesem Jahr immer wieder fehlte. Vielmehr machte ihm und auch Teamkollege Max Verstappen mangelnde Zuverlässigkeit der Renault-Aggregate zu schaffen. Abu Dhabi bildet da keine Ausnahme. Bereits im ersten Freien Training plagten Sainz Probleme mit dem Motor, unter anderem ein Wasserleck. Im zweiten Freien Training rollte er auf seinem Longrun aus. In diesem Fall sorgte ein Ölleck dafür, dass sich der Motor vorsichtshalber abschaltete.

Er werde den Motor dennoch im Rennen verwenden, auch wenn er gelitten habe, meinte Sainz auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir hatten heute viele Probleme, auch im ersten Training. Wir hatten weniger Leistung, weil die MGU-K überhitzt ist", erklärte Sainz. "Wir sind knapp bei den Motoren, wir haben nur eine andere Option, nämlich den Motor, der in Mexiko überhitzt ist." Immerhin müsse er keine Strafe fürchten, da es sich um gebrauchte und keine neuen Motoren handelt.

Verstappen fuhr mit der gleichen Spezifikation, auch was die Kühlung angeht, dennoch hatte er keine Probleme. "Es ist alles gleich, es ist einfach nur mir passiert", meinte Sainz resigniert. Ob er mehr Vollgas gebe als sein Teamkollege, wollte Motorsport-Magazin.com wissen. "Vielleicht, wer weiß", antwortete der Spanier lachend.

Schneeballeffekt in der Wüste

Nach Lachen ist Sainz eigentlich nicht zumute, denn er wollte die Saison mit einem sauberen Wochenende abschließen. "Ich habe am ganzen Wochenende noch keine Startübung gemacht. Die sind immer am Ende der Session und ich habe noch keine beendet", klagte er. Das ist besonders bitter, da das in dieser Saison neu eingeführte Startprozedere mehr Arbeit vom Fahrer verlangt. "Man muss die Einstellungen für die Kupplung und die Drehzahl vornehmen, das haben wir noch nicht gemacht. Hoffentlich haben wir im dritten Freien Training eine Chance", meinte Sainz.

Der Toro-Rosso-Pilot muss praktisch blind ins Rennen gehen. Vor allem das zum Teil verpasste zweite Freie Training tut weh, denn aufgrund der Uhrzeit und der Temperaturen ist es das repräsentativste für Qualifying und Rennen. "Wenn das erste Freie Training nicht nach Plan verläuft, dann passiert im zweiten Freien Training auch etwas. Das ist ein Schneeballeffekt!", klagte Sainz.