Eine einschneidende Änderung des Reglements der Formel 1 zur Saison 2017 ist längst beschlossene Sache. Doch die Details sind weiter offen. Wie groß werden die Heckflügel, wie schlicht die Frontflügel, wie breit die Reifen, wie stark die Motoren? All das sind Fragen, die sich weiterhin stellen.

Mit jedem Tag wird der Druck größer, eine Entscheidung zu finden, um die Vorbereitungen für die Zeit nach der Regel-Revolution anzustoßen. Das gilt nicht nur für die Ingenieure und Designer von Teams und Motorenherstellern, sondern mindestens genauso für F1-Reifenlieferant Pirelli.

Hembery pocht auf Regel-Entscheidung

Die Italiener würden gerne möglichst frühzeitig ein eigenes Testfahrzeug einsetzen, um die Entwicklung der neuen Reifen für 2017 zu hundert Prozent einzuläuten. Dafür fehlt aktuell allerdings noch genau jene Gewissheit über das exakte Reglement. "Du musst eine klare Vorstellung haben, was sich verändern wird. Das haben wir aber noch nicht. Sobald wir wissen, was sich verändern wird, können wir daran arbeiten und eine Lösung finden", sagt Motorsportchef Paul Hembery.

Da die groben Vorgaben jedoch stehen, hieß es zuletzt, Pirelli könne doch einfach ältere Boliden des vergangenen Jahrzehnts einsetzen. Diese haben mehr Leistung und eine simplere Aerodynamik. Eine Variante, die Hembery zwar zusagt, aber allzu leicht nicht umsetzbar sei. "Das ist unmöglich. Erst wenn sie definieren, wie die neuen Regeln genau aussehen werden - und da gibt es noch einige Meinungsverschiedenheiten - werden wir die relevanten Werte kennen und einen klaren Anhaltspunkt haben", erklärt der Pirelli-Motorsportchef. "Erst dann werden wir wissen, welche Auswirkungen die Veränderungen haben. Deshalb ist es aktuell unmöglich, eine Lösung zu finden."

2010 teste Pirelli in Mugello Reifen an einem Toyota mit großem Heckflügel , Foto: Sutton
2010 teste Pirelli in Mugello Reifen an einem Toyota mit großem Heckflügel , Foto: Sutton

Hembery: Man kann nicht einfach einen großen Flügel montieren

Entsprechend trommelt Hembery für eine schnelle Entscheidung. "Ich kann Tests mit Indoor-Simulationen machen. Das ist nicht das Problem. Aber wir müssen auf die Strecke gehen, um zu sehen wie die Mischungen arbeiten", sagt der Brite.

Zuversichtlich stimmen immerhin die Vorschläge einiger Teams, man könne Autos aus vergangenen Tagen - laut Hembery nichts älteres als zehn Jahre - so modifizieren, dass sie einigermaßen repräsentativ wären. "Was die Aufhängung und Aerodynamik angeht, kannst du da eine Lösung finden", sagt Hembery.

Doch selbst das erfordere noch einiges an Arbeit. Man könne nicht einfach einen großen Heckflügel montieren. "In einem gewissen Maß wäre es okay - aber du veränderst damit diese komplexen Autos so dramatisch, dass sie dann vielleicht nicht mehr richtig funktionieren. Wir haben das mal mit einem Toyota probiert - und das hat ihn sehr langsam gemacht, keine Pace", berichtet der Reifen-Experte auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Spätestens in sechs Monaten müsse alles gerichtet sein, gibt Hembery vor. "Idealerweise würden wir gerne im Mai testen", sagt der Brite. Immerhin gebe es neben der alten Boliden noch andere Lösungsideen. "Aber es ist noch zu früh, diese zu benennen", sagt Hembery geheimnisvoll.