Letzte Chance für ein einmaliges Erlebnis bei der Scuderia Ferrari: Schaffen Sebastian Vettel oder Kimi Räikkönen beim Saisonfinale in Abu Dhabi den vierten Saisonsieg, läuft Arrivabene barfuß nach Maranello! Gut, dass die Voraussetzungen gar nicht einmal so schlecht stehen.

"Selbst wenn beide Titel bereits vergeben sind, werden wir unser Bestes geben, um den Fans einen Grund zur Freude zu geben. Auf dem Papier sind die verfügbaren Reifenmischungen und die Streckencharakteristik nicht allzu schlecht für uns", sagt Ferrari-Sprecher Alberto Antonini. Tatsächlich bringt Pirelli die beiden weichsten Varianten, mit denen der SF15-T mit Abstand am besten harmoniert.

Vettel mit Podest-Rekord bei Ferrari

Dennoch bleibt er vorsichtig: "Wir wissen, dass es wegen der Stärke unserer Wettbewerber nicht einfach wird. Aber das Saisonergebnis steht erst nach dem letzten Rennen fest. Die Wettbewerb ist für uns noch nicht zueende. Sebastian hält den Rekord für die meisten Podien in seiner ersten Saison mit uns und Kimi kämpft noch um Platz vier in der Meisterschaft."

Letzterer sieht das allerdings weniger eng. Der Kampf gegen Valtteri Bottas um den vierten Platz beschäftigt den Iceman kaum. Räikkönen denkt einfach an ein gtues Einzelresultat. "Wir versuchen, das beste Ergebnis herauszuholen und dann schauen wir, wo wir stehen. Aber es wird unser Leben nicht verändern - egal wo wir die Saison jetzt beenden. Ob du Vierter oder Fünfter wirst, daran wird sich am Ende niemand erinnern. Wir haben hoffentlich ein gutes Wochenende und ein starkes Rennen", sagt Räikkönen.

Einen ähnlichen Saisonabschluss seht Vettel herbei. "Wir versprechen, dass wir alles geben, was wir haben - Maximum Attacke. Wir wollen so nah wie möglich dran und idealerweise an der Spitze sein. Das ist unser Ziel, auch wenn wir wissen, dass es nicht leicht ist, weil andere die Favoriten sind", sagt der WM-Dritte.

Die finnischen Streithähne Bottas und Räikkönen kämpfen noch um WM-Platz vier, Foto: Sutton
Die finnischen Streithähne Bottas und Räikkönen kämpfen noch um WM-Platz vier, Foto: Sutton

Umso wichtiger, das Erfolgsrezept in Abu Dhabi genau zu kennen. Esteban Gutierrez nennt die Zutaten. "Die beiden Schlüsselpunkte dieses Rennens sind, das richtige mechanische Setup zu finden und die Reifen zu managen", sagt der Ferrari-Testfahrer.

"Der Kurs ist sehr technisch. Die einzigen schnellen Kurven sind Nummer zwei und drei, wohingegen der letzte Sektor recht langsam ist. Im letzten Teil der Strecke musst du sehr vorsichtig sein, wie du mit den Reifen umgehst, denn die langsamen Kurven lassen die Temperaturen der Hinterreifen ziemlich steigen. Also musst du als Fahrer in den ersten beiden Sektoren schon aufpassen, dass du sie nicht überhitzt", erklärt Gutierrez.

Damit nicht genug der speziellen Bedingungen im Wüstenstaat: "Noch dazu sollten wir nicht vergessen, dass es hier sehr schwierig ist, zu überholen und, dass es hier hart für die Bremsen ist Das Rennen beginnt am späten Nachmittag, was es einzigartig im Rennkalender macht. Bei diesem Rennen benutzen die Fahrer immer ein spezielles Visier, um damit klar zu kommen, dass das Rennen bei Tageslicht startet und unter Flutlicht endet."

Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel sind neben Lewis Hamilton die einzigen Piloten, die bereits in Abu Dhabi gewonnen haben., Foto: Sutton
Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel sind neben Lewis Hamilton die einzigen Piloten, die bereits in Abu Dhabi gewonnen haben., Foto: Sutton

Ferrari: Abu Dhabi Bilanz

Ferrari in Abu Dhabi: Die Mythosmarke wartet noch auf einen Sieg beim Nachtrennen. Fernando Alonsos zweite Plätze aus den Jahren 2011 und 2012 stellen die bislang einzigen Podiumsfahrten dar.

Sebastian Vettel in Abu Dhabi: 2009, 2010 und 2013 durfte Vettel beim Nachtrennen über den Sieg jubeln. Besonders dramatisch war das Rennen vor fünf Jahren, als sich der Heppenheimer beim Saisonfinale zum ersten Mal zum Weltmeister kürte, da sein Rivale Fernando Alonso nicht über den siebten Platz hinauskam.

Kimi Räikkönen in Abu Dhabi: Der Finne war in Abu Dhabi erst vier Mal am Start. 2012 feierte er mit Lotus den ersten Sieg nach seiner Formel-1-Auszeit.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Chancen auf den vierten Saisonsieg stehen für Ferrari in Abu Dhabi besser, als zuletzt in Brasilien und Mexiko. Dort zeigte die Scuderia bereits eine ordentliche Rennpace als klare Nummer zwei vor Williams, doch für Mercedes fehlten die entscheidenden Zehntel. Dank der superweichen Reifen und der Hitze in Abu Dhabi könnte sich diese Lücke in der Wüste schließen. Doch Achtung: Wenn im Rennverlauf die Sonne untergeht, kühlt es in Yas Marina rasant ab - Vorteil Mercedes. (Jonas Fehling)