Ferrari hat 2016 ein ganz klares Ziel: "Es geht nicht darum, näher an ihnen dran, sondern vor ihnen zu sein", sagte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene vor kurzem in Bezug auf Konkurrent Mercedes. "Ich spreche von Bescheidenheit, aber wir sind auch jetzt schon näher dran. Wir müssen an der Spitze sein nächstes Jahr."

Tatsächlich war Sebastian Vettels schnellste Runde beim Brasilien GP nur 0,214 Sekunden langsamer als der absolute Spitzenwert von Weltmeister Lewis Hamilton. Für einen wirklichen Angriff auf die silberne Dominanz reichte es in der abgelaufenen Saison allerdings nur selten. Diesbezüglich mahnte Vettel zur Geduld. "Wir haben in dieser Saison einen fantastischen Job gemacht, um die Lücke zu schließen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Abstand von acht oder neun Monaten noch bei 1,3 bis 1,4 Sekunden lag und nun sieht es wie eine halbe Sekunde aus - manchmal sogar weniger."

Der Dritte der Weltmeisterschaft baut auf die neue Saison und hat die große Hoffnung, regelmäßig gegen Mercedes kämpfen - und vor allem siegen - zu können. Die Herangehensweise für die Scuderia ist bereits fixiert, wie Arrivabene erklärte. "Wir versuchen uns zu verbessern und wollen das Auto in jeden einzelnen Bereich verbessern", schilderte der Italiener. 2015 hatte Ferrari das Hauptaugenmerk auf den Motor gelegt und diesbezüglich klare Fortschritte erzielt. Nun soll es weitergehen, um auch in allen anderen Bereichen auf ein Niveau mit den Silberpfeilen zu kommen.

Kann Ferrari sich 2016 wirklich gegen Mercedes durchsetzen?, Foto: Sutton
Kann Ferrari sich 2016 wirklich gegen Mercedes durchsetzen?, Foto: Sutton

Briatore zweifelt am Ferrari-Angriff

Die Erwartungen und Hoffnungen bei Ferrari sind naturgemäß hoch - schon alleine, um die Sponsoren zufriedenzustellen. Auch für den ehemaligen Renault-Teamchef Flavio Briatore ist Ferrari die Überraschung der Saison. Sie sind seiner Meinung nach das einzige Team, dass sich 2015 wirklich verbessert hat. Trotz der Steigerung rechnet er allerdings nicht mit einem Kampf auf Augenhöhe zwischen der Scuderia und Mercedes. "Ich denke, dass der Abstand von Mercedes immer noch signifikant ist", sagte der Italiener gegenüber dem Radiosender Rai. "Sie sind immer noch die klaren Favoriten."

Für Briatore ist aber nicht alleine das Auto der ausschlaggebende Faktor. Er sieht Weltmeister Hamilton als eines der Zünglein an der Waage. "Sie haben auch Hamilton, der jetzt sehr stark ist. Er ist sehr zuverlässig geworden und lässt sich keine Chance entgehen", lobte der Italiener den Briten. Positiv beeindruckt zeigte sich Briatore aber gleichermaßen von Vettel. Er bescheinigte dem Deutschen super Arbeit über das Jahr - sowohl durch konstante und schnelle Rennen, als auch seine Motivation des gesamten Teams. Wer von den beiden Fahrern, respektive Teams letztlich vorne sein wird, muss aber laut Briatore natürlich das erste Rennen 2016 zeigen.