Was sind in Abu Dhabi die Herausforderungen?
Nick Chester: Der erste Sektor wird prinzipiell mit mittlerer Geschwindigkeit gefahren, hat aber auch ein paar schnelle Kurven und ist technisch nicht zu herausfordernd. Ein vernünftiges Abtriebslevel funktioniert hier gut. Der zweite Sektor ist leistungshungriger mit zwei guten Geraden und zwei langsamen Kurven - einer langsamen Haarnadelkurve und einer langsamen Schikane. Es ist wichtig, gut mit diesen klarzukommen. Der letzte Sektor ist ziemlich technisch mit einigen langsamen und mittelschnellen Kurven, in denen das Auto gut ausbalanciert sein und gut arbeiten muss, um eine gute Rundenzeit zu erzielen. Das alles zusammenzubringen ist der Schlüssel - man braucht ein Auto, das in langsamen Kurven gut funktioniert und gleichzeitig auf den langen Geraden gut ist.

Das Team hat vor einigen Jahren einen bemerkenswerten Sieg in Abu Dhabi errungen - was war das Geheimnis dieses Erfolgs?
Nick Chester: Der Schlüssel zu diesem Erfolg war, dass wir ein Auto hatten, das gut mit den Reifen umgegangen ist. Einige Dinge sind zu unseren Gunsten passiert - es gab einige Safety-Car-Phasen, ein paar Autos sind ausgefallen und dann die Tatsache, dass unser 2012er Auto sehr sanft mit den Reifen umging hat uns dabei geholfen, beim Start eine gute Position einzunehmen und das Rennen letztlich zu gewinnen.

Wie würden Sie die Saison 2015 beurteilen?
Nick Chester: Ich war mit dem Auto auf vielerlei Weise zufrieden, aber enttäuscht, was die Menge an Entwicklung anging. Wir haben ein gutes Basisauto geschaffen, das sich gut handhaben ließ und aus dem die Fahrer das Maximum holen konnten. Leider konnten wir wegen der Finanzen keine Entwicklungen vornehmen. Wir wären mit dem Auto sonst viel weiter gekommen und das wäre interessant zu sehen gewesen.

Was haben Sie mit dem E23 Hybrid gelernt?
Nick Chester: Wir hatten im ersten Jahr der Turbomotoren mit dem E22 viel gelernt, und konnten das Gelernte dann beim E23 anwenden. Das 2015er Auto hatte immer eine gute Basis und wir haben etwas über die Richtung gelernt, in die wir gehen wollen. Wir werden versuchen, das ins Auto für nächstes Jahr zu übertragen.

Inwieweit unterscheidet sich das Entwicklungsprogramm für den E23 von normalen Saisons?
Nick Chester: Es hat sich sehr viel restriktiver angefühlt. In einem normalen Jahr würden wir einige größere Upgrades bringen, wohingegen wir dieses Jahr weniger und kleinere Entwicklungen gebracht haben. Das bedeutete, dass wir selektiver sein mussten bei dem, was wir gebracht haben und wir waren bei den kleineren Upgrades kreativer.

Was hat Romain während seiner Zeit in Enstone Lotus gebracht?
Nick Chester: Recht viel, würde ich sagen. Er ist talentiert und wir haben es genossen, einen Fahrer mit seiner Pace in Enstone zu haben. Man konnte gut mit ihm arbeiten und er war stark darin involviert, was mit dem Team passiert ist. Es war schön, seinen Enthusiasmus und sein Talent im Team zu haben.

Wie sieht Ihr Rückblick auf den Brasilien Grand Prix aus?
Nick Chester: Ich war am Samstagnachmittag enttäuscht, denn wir hatten ein Auto, das in den Trainings ziemlich gut funktionierte und dann hatten wir ein furchtbares Qualifying. Beide Fahrer hatten gute Rennen und haben bezogen auf ihre Startpositionen viel gutgemacht. Pastor hat sich ziemlich gut geschlagen und Punkte gesammelt, nachdem er nur als 15. gestartet war. Und Romain ist zwei Positionen vor ihm ins Ziel gekommen. Die Pace des Autos war ziemlich gut und auch wenn wir uns sogar noch besser hätten schlagen können, haben wir fünf Punkte eingefahren und das haben wir wirklich gebraucht.