Die Scuderia Toro Rosso konnte sich nach dem Rennen von Sao Paulo nicht so recht über das Ergebnis ihrer Fahrer freuen. Max Verstappen wurde Zehnter und glaubte lange, nur einen Punkt geholt zu haben, Carlos Sainz erlebte einen frustrierenden Sonntag und schied gleich am Start aus. Doch es gab noch einige Gründe zur Freude. Denn zum einen wurde Felipe Massa aufgrund seiner Reifen-Temperatur disqualifiziert, was Verstappen auf Platz neun vorschob. Zum anderen hatte der Niederländer einmal mehr mit spektakulären, erfolgreichen Überholmanövern auf sich aufmerksam gemacht.

Sainz´ Motor war auf dem Weg zur Startposition ausgegangen. Man schob ihn zurück in die Box, doch das Problem liess sich nicht mehr rechtzeitig lösen, sodass der Spanier aus der Pitlane starten musste. Doch schon nach wenigen gefahrenen Metern stellte er seinen Boliden unfreiwillig ab, weil der Motor erneut abstarb. "Es ist frustrierend, denn ich wollte natürlich fahren", ärgerte sich Sainz. "Die Hinterräder haben blockiert", teilte Teamchef Franz Tost mit.

Verstappen gibt den Alleinunterhalter

Verstappen war als Neunter ins Rennen gegangen, hatte auf der Strecke von Sao Paulo jedoch Probleme, seinen Platz gegen die hinter ihm gestarteten Sergio Perez, Pastor Maldonado und Romain Grosjean mit ihren stärkeren Motoren zu verteidigen. "Bei diesen langen Geraden ist es sehr schwer, Force India und Lotus hinter sich zu lassen", sagte der 18-Jährige nach dem Zieleinlauf. Doch in einem sonst eher ereignisarmen Rennen entpuppte sich der Rookie als eine Art Alleinunterhalter, der mit starken Manövern – bevorzugt in der schnellen Kurve eins – Position um Position zurückeroberte.

In Runde 32 schnappte er sich auf diese Weise Sergio Perez und Romain Grosjean. Vor allem das Manöver gegen den Mexikaner blieb im Gedächtnis. Der Force India-Pilot konnte den Angriff zunächst abwehren, doch Verstappen blieb hartnäckig und zog hauchdünn innen vorbei. "Ich habe so ein Manöver mal bei Raikkönen und Schumacher gesehen vor ein paar Jahren", erzählte er hinterher. Von Motorsport-Magazin.com befragt, was das für ein Gefühl sei, so direkt Rad an Rad, antwortete der Toro-Rosso-Pilot: "Es ist ok, weil man fokussiert ist. Man muss dem anderen vertrauen. Wenn er nicht aufpasst, haut er Dich von der Strecke. Perez war aber sehr fair, deshalb hatten wir einen großartigen Kampf."

Runde 32: Max Verstappen zieht spektakulär an Sergio Perez vorbei, Foto: Sutton
Runde 32: Max Verstappen zieht spektakulär an Sergio Perez vorbei, Foto: Sutton

Auch mit Maldonado und Felipe Nasr lieferte sich Verstappen erfolgreiche Duelle. Doch für den Niederländer war es der sprichwörtliche Kampf gegen Windmühlen, denn sobald er einen Konkurrenten überholt hatte, eroberte der dank größerer Power meist wieder seine alte Position zurück. "Wenn ich vorne war, sind sie einfach vorbeigeflogen. Das war frustrierend, weil uns einfach der Speed auf den Geraden fehlt", haderte er.

Für seine Leistung wurde Verstappen von allen Seiten überschwänglich gelobt. "Es war absolut fantastisch, er beeindruckt immer weiter", fand David Coulthard. Eddie Jordan meinte: "Ich vergleiche ihn mit Schumacher und Senna. Ich denke, in dieser Phase der Karriere ist er genauso gut." Und auch vom Teamchef gab es ein Sonderlob: "Max ist ein exzellentes Rennen gefahren", so Tost.

Letztlich war Verstappen aber trotz allem auch selbst zufrieden mit dem Ergebnis. Als Motorsport-Magazin.com wissen wollte, ob es nicht enttäuschend sei, als Neunter zu starten, ein so tolles Rennen zu fahren und sich dann auf der gleichen Position wiederzufinden, entgegnete er: "Nein, wir müssen realistisch sein. Der Lotus war einfach zu schnell für uns heute." und fügte später hinzu: "Ich habe meine Überholmanöver genossen. Ein gutes Rennen!"