Meine Damen und Herren, treten Sie näher, der Zirkus ist in der Stadt! In den Hauptrollen: Fernando Alonso und Jenson Button! So oder so ähnlich hätten findige Marketingmenschen womöglich das Qualifying zum Großen Preis von Brasilien beworben, hätten sie gewusst, was für eine Show die McLaren-Piloten am Samstagnachmittag abziehen würden.

Es wäre vermessen zu behaupten, McLaren wäre in dieser Saison mit überbordendem Erfolg gesegnet, eher ist das genaue Gegenteil der Fall. Der einst so erfolgreiche Rennstall taumelt von einer Pleite in die nächste, weil Motoren-Partner Honda seine widerspenstige Power Unit einfach nicht in den Griff bekommt. So auch in Brasilien.

Nachdem Fernando Alonso schon am Freitag im zweiten Freien Training kaum zum Fahren gekommen war, musste er im Qualifying seinen Boliden bereits nach zwei Runden abstellen. Der Grund? Keine Power - was auch sonst. Der Spanier steuerte daraufhin allerdings nicht schnurstracks den Rückweg zu den Boxen an, sondern schnappte sich erst einmal einen Campingstuhl und machte es sich am Streckenrand bequem.

Demonstrativ nahm Showman Alonso, der ein Jahressalär von kolportierten 30 Millionen Euro kassiert, ein Sonnenbad und protestierte damit auf seine Art und Weise gegen die katastrophalen Zustände bei McLaren. "Ich dachte, ich lege mich noch eine halbe Stunde in die Sonne, dann wird es vielleicht besser", meinte der zweifache Weltmeister, der sich an Mexiko zurückerinnert fühlte, wo er im Grand Prix nur eine Runde weit kam. Als McLaren-Pilot macht man derzeit wenig Kilometer.

Nur bedingt besser erging es Alonsos Teamkollegen Jenson Button. Der Brite schied in Q1 aus und konnte neben Alonso, der gar keine Zeit markierte, gerade einmal die beiden Manor-Piloten hinter sich lassen. Als Button aus seinem Wagen geklettert war, war auch Alonso mittlerweile wieder an der McLaren-Box angekommen.

Das Duo ließ es sich daraufhin nicht nehmen, einen Abstecher zum verwaisten Podium zu machen und dieses zu entern, um unter dem tosenden Applaus der Zuschauer zu posieren. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir dafür Ärger bekommen werden, aber es hat viel Spaß gemacht. Den meisten Spaß, den ich dieses Wochenende hatte…", meinte Button wohlwissend, dass er ein Treppchen vermutlich nicht mehr so schnell aus der Nähe sehen wird.

Böse Zungen behaupten, es war die Siegerehrung für den Triumph in der diesjährigen Strafplätzewertung, die McLaren uneinholbar anführt.

Bezweifelt werden darf, ob McLaren-Boss Ron Dennis das Treiben seiner Piloten mit übermäßiger Freude verfolgt hat. Der Brite geht zum Lachen bekanntlich ins dritte Untergeschoß des McLaren Technology Centres in Woking. Von der immer wieder propagierten Dominanz ist seine Mannschaft momentan so weit entfernt wie Bruno Senna von den Erfolgen seines in Brasilien noch immer allgegenwärtigen Onkels.

So feiert das Netz Alonsos Sonnenbad

Auf Twitter war Alonsos Sonnenbad der große Hit. Motorsport-Magazin.com präsentiert die besten Verballhornungen der Pose des Spaniers.