Paul Hembery, Motorsportdirektor beim Pirelli, dem Reifenlieferanten der Formel 1, hat seine Wünsche für die Zukunft der Königsklasse geäußert und dabei viel Kritik am Ist-Zustand geübt. Ihm fehlen unter anderem die großen Köpfe und echten Idole unter den Piloten. "Es ist ein sehr von der Technologie geleiteter Sport. Das größte Problem ist für mich, dass die Fahrer immer noch nicht die Stars sind. Am TV sollen die Leute idolisieren. Sie sollen sein wollen wie Vettel, Kimi, Jenson oder Alonso. Das ist bisschen verloren gegangen", bedauerte der Brite.

Sebastian Vettel, Nico Rosberg und Lewis Hamilton beim Mexiko GP: Fehlen der F1 die Stars?, Foto: Sutton
Sebastian Vettel, Nico Rosberg und Lewis Hamilton beim Mexiko GP: Fehlen der F1 die Stars?, Foto: Sutton

Natürlich gebe es sehr populäre Männer im Starterfeld der F1. Doch man frage sich immer, wer der Beste sei. Das liege an den teilweise völlig unterschiedlich starken Boliden. "Man kann nur mit dem Teamkollegen vergleichen", so Hembery. Sein Lösungsvorschlag: Ein Rennen am Samstag mit einheitlichen Autos eines Herstellers. "Dann kann man schreiben, wer der Beste ist. Er muss den Unterscheid machen und der Held sein. Das wollen die Fahrer auch", versicherte der 49-Jährige. Als Vorbild nannte er die BMW-M1-Procar-Meisterschaft. Dort traten 1979 und 1980 im Rahmenprogramm der Königsklasse die fünf Schnellsten des F1-Trainings gegen Sportwagen- und Privatpiloten an. Alle saßen dabei im BMW M1.

Hembery: Die Regeln sind falsch und kommen auch falsch zustande

Auch in Bezug auf die – seiner Meinung nach zu geringe - Rennaction der Formel 1 äußerte Hembery im Namen seines Arbeitgebers einen Wunsch. "Da ist die Frage: Sollte der Sport eher technisch sein oder etwas fürs Überholen tun? Das muss vielleicht in den Regeln für 2017 beachtet werden. Es sollte nicht darum gehen, geringere Rundenzeiten zu erzielen, sondern darum, wie das Racing spannender wird", forderte er.

Der Prozess, in dem jene Statuten festgelegt werden, ist Hemberys nächster Kritikpunkt. "Irgendwann muss jemand entscheiden, wohin wir gehen wollen. Das muss zusammen geschehen und nicht durch ein oder zwei Leute, die die Regeln machen", schimpfte er. Ein Dorn im Auge ist ihm auch der derzeitige Zeitplan eines F1-Wochenendes: "Wir haben Rennen gesehen mit einem Qualifying am Sonntag. Es gab Leute, die das gut fanden. Wie viele Leute sagen außerdem, dass Freitage Zeitverschwedung sind? Wenn man das tut, was man immer getan hat, ist das vielleicht nicht die Lösung."