Daniel Ricciardo testet in Brasilien eine neue Motor-Spezifikation von Renault, wie Motorsport-Magazin.com bereits berichtete. Angesichts der immer wiederkehrenden Gerüchte rund um Red Bull und seinen Motorenlieferanten für 2016 ist diese Tatsache besonders interessant. In letzter Zeit ging die Tendenz zu einem Verbleib bei Renault und auch der Test der neuen Spezifikation deutet darauf hin, dass Red Bull den Franzosen noch eine Chance gibt.

Ricciardo hielt sich am Donnerstag vor dem Rennwochenende in Sao Paulo bedeckt, als er von Motorsport-Magazin.com gefragt wurde, wie sehr er sich auf die neue Power Unit im Heck freue. "Ein bisschen, denke ich. Ich bin neugierig, aber ich habe keine größere Hoffnung als vorher", sagte er. Renault habe ihm mitgeteilt, dass er in puncto Rundenzeit keinen großen Gewinn erwarten dürfe. "Vielleicht ein oder zwei Zehntel", meinte Ricciardo.

"Ich bin mehr auf das Fahrverhalten gespannt, ob er zum Beispiel das Gas sauberer annimmt. Das wäre hier positiv. Vielleicht hilft das dann während des Rennens in Bezug auf die Reifenabnutzung. Daran bin ich mehr interessiert", unterstrich er.

Das Fahrverhalten sei im Vergleich zu den ersten fünf oder sechs Rennen, in denen Red Bull ziemlich große Probleme hatte, bereits deutlich besser geworden. "Aber man gewöhnt sich auch an gewisse Dinge und lernt mit ihnen umzugehen", schränkte Ricciardo ein. Dennoch würde sich seiner Ansicht nach eine Verbesserung der Fahrbarkeit bei der neuen Power Unit wie zwei Schritte auf einmal anfühlen. "Hoffentlich können wir in diesem Bereich etwas gutmachen."

Zukunftsweisender Wechsel

Ricciardo bestätigte, dass der Zeitpunkt für den Einsatz nicht zufällig gewählt wurde. "Das wird uns etwas Klarheit verschaffen, wohin wir gehen wollen", meinte er. Ob er einen Motorenhersteller bevorzugen würde, wurde der Australier gefragt und antwortete schmunzelnd: "Natürlich habe ich dieses Jahr daran gedacht - wenn es nächstes Jahr auch so wäre - wie schön es wäre, einen Mercedes im Heck zu haben."

An seiner Haltung zu Renault habe sich in diesem Jahr jedoch nichts verändert. "Ich sage jetzt hallo zu ihnen", scherzte Ricciardo. "Ich bleibe ziemlich ruhig, was dieses ganze Gerede und so angeht. Selbst als es die Geschichten gab über Konflikte zwischen Renault und Red Bull, habe ich mein Ding weitergemacht. Ich versuche, ein gutes Verhältnis mit den Leuten aufrecht zu erhalten. Egal, was nächstes Jahr passiert, ich glaube nicht, dass etwas beeinträchtigt oder getrübt worden ist."

Keine Spannungen oder Zerwürfnisse

Er spüre bei der Arbeit an der Rennstrecke auch keine Spannungen im Team, versicherte Ricciardo gegenüber Motorsport-Magazin.com. Selbst bei Problemen mit der Power Unit gebe es keine Verstimmungen mit Renault. "Bei neun von zehn Malen ist es nicht die Schuld der Leute an der Strecke", betonte Ricciardo. Die Diskussionen fänden eine Etage höher statt. "Für mich als Fahrer oder andere im Team ist es ganz gut, dass es so ist. Wir wurden dem Konflikt - sofern es den gab - nicht ausgesetzt. Um ehrlich zu sein, ist es immer noch ein ziemlich schönes Umfeld."

Teamkollege Daniil Kvyat betonte, dass in der aktuellen Situation vor allem Geduld gefragt ist. "Wir werden sehen, wie es laufen wird, und dann werden wir Freitagabend noch weitere Entscheidungen treffen, wie es weitergeht", meinte er in Bezug auf die neue Motor-Spezifikation. "Wir müssen die Performance abwarten und die Zuverlässigkeit. Wir müssen also erstmal abwarten, es ist jetzt noch zu früh. Aber ich hoffe, dass es positiv sein wird."