Die Saison 2015 neigt sich dem Ende entgehen. Entsprechend nehmen die Fragen für ein Saisonfazit an die Piloten sukzessive zu. In der offiziellen Pressekonferenz zum Brasilien GP äußerte sich nun Sebastian Vettel, angesprochen auf eine Äußerung Niki Laudas, Ferrari befinde sich in Sachen Motor bereits auf Augenhöhe, Mercedes sei der Scuderia nur noch dank des besseren Chassis etwas voraus.

"Niki ist da ja nicht der Beste, dem man vertrauen sollte. Manchmal macht es Sinn, was er sagt, manchmal nicht. Er ändert da seine Meinung sehr schnell", spielt Vettel zunächst auf die in der Formel 1 übliche Politik an. "Noch sind wir nicht auf einem Level mit Mercedes, sonst wäre die Saison ganz anders verlaufen. Aber je mehr er über uns spricht, umso besser, denn vielleicht spürt er, dass wir aufkommen. Also sind das hoffentlich gute Neuigkeiten", ergänzt Vettel.

Vettel: Alles auf Angriff!

Zuletzt lief es für Ferrari jedoch eher dürftig. Vettel schied nach einem fehlerbehafteten Rennen in Mexiko gar aus. "Mit dem Auto lief da nichts falsch. Es war einfach mein Fehler. Ich denke auch nicht, dass ich danach selbstkritisch war, sondern einfach ehrlich. Ich verstehe die große Lawine (in den Medien, d. Redaktion) nicht. Am Ende wäre es falsch, jemanden zu beschuldigen, wenn es nicht wahr ist und ich einfach einen Fehler gemacht habe", sagt Vettel.

Trotz dieses Rückschlags im Duell um WM-Rang zwei gegen Nico Rosberg gibt der Ferrari-Pilot jedoch längst nicht auf. "Ja, das letzte Rennen hat nicht geholfen. Aber wenn du Zweiter werden kannst, dann willst du Zweiter werden. Welchen Unterschied es macht, darüber kann man streiten. Letzten Endes kann man nach der Saison dann sagen, wir sind Zweiter geworden und haben es geschafft, das Team, das in diesem Jahr dominant war, zu teilen. Das wäre schon ein Riesenerfolg. Wir haben jetzt noch zwei Rennen und wollen unseren Job gut erledigen, also hier und in Abu Dhabi das bestmögliche Resultat einfahren", sagt Vettel.

Deshalb gelte nun die Devise Angriff. "Aber es ist immer schwer, eine genaue Zielsetzung zu haben, welchen Platz man genau anpeilt. Wir wissen natürlich, dass wir nicht die Favoriten sind und die zwei Mercedes vorne normal den Ton angeben. Aber wir sind hier, um anzugreifen. Wir werden auf jeden Fall alles geben, auf uns schauen und schauen, bestmöglich ins Wochenende zu kommen. Hier kann immer viel passieren, in der Vergangenheit gab es schon verrückte Rennen", sagt Vettel.

Die Tifosi sind für Vettel eine größten Stärken Ferraris, Foto: Ferrari
Die Tifosi sind für Vettel eine größten Stärken Ferraris, Foto: Ferrari

Vettel: Ferraris größte Stärke? Die rote Magie!

"Aber wie ich schon gesagt habe: Wir haben dieses Jahr einen extrem guten Job gemacht und haben die Lücke von 1,5 auf vielleicht eine halbe Sekunde reduziert. Das ist großartig. Ich sehe sonst niemanden, der sich um eine Sekunde verbessert hat. Unser Auto funktioniert auf jedem Typ Strecke. Ich sehe keinen Grund, warum es hier nicht so sein sollte. Aber natürlich sind wir nicht die Favoriten", ergänzt der Ferrari-Pilot.

2016 werde sicherlich deutlich mehr möglich sein. "Es sieht vielversprechend aus. Wir sollten in der Lage sein, einen guten Schritt nach vorne zu machen. Aber es ist natürlich noch sehr früh", sagt Vettel. "Aber ich bin sehr zufrieden mit der Saison bisher. Wir haben viele Fortschritte gemacht und haben einige Dinge in der Pipeline für die Zukunft."

"Die große Stärke der Scuderia ist, was ich die 'rote Magie' nenne. Ich bin total überwältigt von der Leidenschaft bei Ferrari - sowohl im Team als auch bei den Fans. Wir hatten viele Feiern, aber wir können uns noch darin verbessern, wie resistent wir gewissen Getränken gegenüber sind", sagt Vettel mit einem Lachen. "Auch das Essen ist ein starker Punkt, glaubt mir!"