"Ich habe nie die Dinge getan, die Michael getan hat, um Titel zu gewinnen. Ich habe eher durch meine natürlichen Fähigkeiten gewonnen." Diese Aussage von Lewis Hamilton bei einem Sponsorentermin am Rande des Mexiko GP versetzte Mitte der Woche die Schumi-Fans in hellen Aufruhr.

Allen voran der Schumacher-Fanclub-Vorsitzende Reiner Ferling. "Wahrscheinlich schaltet Hamilton sein Hirn nicht ein, bevor er redet. Er müsste doch wissen, was Michael geleistet hat. Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen, und Hamilton war ja auch nicht unschuldig an der Start-Kollision mit Rosberg in Austin. Ich sage nur: Hochmut kommt vor dem Fall", zitierte der Kölner Express den 63-Jährigen.

Hamilton kontert mit bewegendem Instagram-Post über Schumacher

Nun hat der Beschuldigte selbst sich zu den Vorwürfen geäußert. Via Instragram reagierte Lewis Hamilton. Nicht mit Rechtfertigung seiner Wortwahl, nicht mit neuem Hochmut, sondern mit Widerspruch und Demut vor den Leistungen des Rekordweltmeisters.

Motorsport-Magazin.com dokumentiert den Wortlaut des Weltmeister-Posts über seinen Vorgänger im Mercedes-Cockpit:

"An alle Fans von Michael Schumacher,
ich möchte, dass ihr wisst, welch großer Fan und Bewunderer von Michael ich bin. Ich bin damit aufgewachsen, ihm von seinen frühen Tagen bis zu seinem siebten Titel zuzusehen. Er war und ist der Größte unserer Zeit und ich bin sehr, sehr stolz und dankbar, dass ich ihn treffen durfte und sogar ein wenig Zeit mit ihm verbringen durfte. Er war immer nett zu mir.

Eines Tages, bei seinem letzten Rennen, habe ich den Mut gefunden, zu ihm zu gehen und ihn zu fragen, ob er mir die Ehre erweisen würde, die Helme zu tauschen, was er großzügigerweise gemacht hat.

Bitte glaubt nicht alles, was ihr lest. Ich würde ihn oder seine Familie niemals beleidigen und habe höchste Achtung vor ihnen. Als Fahrerkollege bete für ihn und seine Erholung. Beste Wünsche an dich. Lewis. #Legend #respect #godbless"

Dennoch: Den eingangs zitierten Satz hat Lewis Hamilton gesagt. Ohne jeden Zweifel:

Einzig die Auslegung lässt Raum für Interpretationen. Meinte er die perfektionistische Herangehensweise Schumachers? Oder doch umstrittene Aktionen wie das Manöver gegen Damon Hill in Adelaide 1994?

UPDATE, 08.11.15, 14:30 Uhr: Reiner Ferling zweifelt an der Aufrichtigkeit der Entschuldigung Hamiltons. "Ich betrachte das als kläglichen Versuch der Schadensbegrenzung und gehe davon aus, dass Lewis´ Management ihm dazu geraten hat. Zu sagen, man solle nicht alles glauben, was man liest, ist sehr einfach gestrickt. Fakt ist, dass er es vor laufender Kamera gesagt hat. Wenn er uns schon besänftigen will, hätte ich erwartet, dass er uns erklärt, warum er das gesagt hat. So bleibt ein bitterer Beigeschmack", zitert der Express den Fanklub-Vorsitzenden.