2015 ist die Saison des Sergio Perez. Seine klar stärkste, seit 'Checo' in der Formel 1 unterwegs ist. Im Qualifying-Duell noch 7:11 im Hintertreffen, führt Perez im WM-Klassement mit 68 zu 44 Punkten zurzeit deutlich im teaminternen Duell gegen Nico Hülkenberg - vor allem dank einer bislang grandiosen zweiten Saisonhälfte mit 53 Punkten binnen der vergangenen sieben Rennen und einem Podium in Sochi als Höhepunkt.

Eine Nullnummer in Japan ausgenommen, lieferte der Mexikaner jedoch ausgerechnet beim seinem Heimrennen mit nur vier Zählern das schwächste Ergebnis in diese Zeitspanne. Allerdings nur auf dem Papier. Obwohl sich Hülkenberg im Endklassement des Mexiko GP mit Rang sieben unmittelbar vor Perez einsortierte, lieferte der ein mindestens genauso starkes Rennen.

"Es war ein beeindruckendes Spiegelbild davon, wie Checo sich entwickelt hat, dass er in der Lage war, all den Druck so zu absorbieren, wie er es getan hat, ganz ruhig damit umzugehen und ein Resultat abzuliefern", lobt Force Indias stellvertretender Teamchef Bob Fernley. "Es wäre für jeden Fahrer eine unglaubliche Herausforderung, mit dem Druck, den er in seinem Heimatland aushalten muss, klar zu kommen. Deshalb Hochachtung vor ihm, wie er damit umgegangen ist", sagt Fernley bei Autosport.

Sergio Perez lieferte in Mexiko ein starkes Heimdebüt ab, Foto: Sutton
Sergio Perez lieferte in Mexiko ein starkes Heimdebüt ab, Foto: Sutton

Reifenflüsterer Perez

Nicht nur dem Druck des Heimrennens standgehalten zu haben, zählte zu Perez' starker Leistung in Mexiko. Auch, wie er trotz eines ungünstigen Safety Cars sein Rennen rettete, lässt Fernley von seinem Schützling schwärmen. "Bis zu einem gewissen Grad hat es Checo wehgetan, weil sein Plan gewesen ist, in der Lage zu sein, einen Vorteil aus möglichen Problemen von Nico, Massa und ein paar anderen zu ziehen", sagt Fernley. Stattdessen switchte Force India um auf eine Ein-Stopp-Strategie, sodass Perez am Ende 53 Runden auf denselben Reifen zurückzulegen hatte.

"Für uns ging es darum, seine Position zu halten, weil wir wussten, dass er die Reifen dazu hatte. Wir mussten die Reifen nicht wechseln. Er hat gezeigt, wie stark er war. Er hatte jede Menge Pace. Er hat etwas mehr als 50 Runden auf dem Satz abgespult. Das ist eine seiner Skills - Reifen in dieser Weise zu managen", lobt Fernley. Tatsächlich gelang es Perez, die mit frischen Pirelli versehenen Max Verstappen und Romain Grosjean mühelos hinter sich zu halten. Sein Rennen habe das Safety Car dennoch zerstört, polterte Perez nach Rennende. Mal hinter dem Teamkollegen anzukommen geht für den 25-Jährigen offenbar gar nicht mehr, seit es so gut läuft - egal unter welchen Umständen.

Perez war bei McLaren nicht vom Glück verfolgt, Foto: Sutton
Perez war bei McLaren nicht vom Glück verfolgt, Foto: Sutton

Perez im Aufwind: McLaren-Nachwirkungen verblassen

Verbessert habe Perez seine Fähigkeiten spätestens seit dem Bahrain GP des Vorjahres massiv, sagt Fernley: "Sein Selbstvertrauen ist seit seinem Podium in Bahrain vergangenes Jahr stetig gestiegen, seitdem sieht man eine Verbesserung. Bis zu diesem Podium hat er gekämpft und immer noch Nachwirkungen dessen gespürt, was er bei McLaren durchgemacht hat. Aber das war dann der Wendepunkt. Seitdem ist er gewachsen."