Der zweite, außerplanmäßige Reifenwechsel der beiden Silberpfeile beim Großen Preis von Mexiko war der Sicherheit geschuldet. Lewis Hamilton traute dem Braten nicht und wollte per Funk eine Erklärung. Teamkollege Nico Rosberg stoppte vor ihm und der Weltmeister lag damit zeitweise in Führung. Nach dem Rennen zweifelte Hamilton die Notwendigkeit des Stopps an und deutete an, dass seinem teaminternen Widersacher damit der Sieg geschenkt worden ist. "Ich weiß, dass das Team das Verlangen verspürt hat, besonders nett zu Nico zu sein", so die eindeutigen Worte des Weltmeisters. "Ihr solltet Toto Wolff und Niki Lauda fragen, wie sie darüber fühlen und was sie hinter den Kulissen machen müssen, um Nico zufrieden zu stellen."

Lauda: Nico ist besser gefahren

Mittlerweile meldete sich Niki Lauda zu Wort und versicherte gegenüber der Bild: "Nico ist besser gefahren. Es war eine Ein-Stopp-Strategie, aber als wir auf die Reifen schauten - und durch den Vorsprung zum dritten Platz -, war es logisch, den zweiten Boxenstopp zu machen." In dem Fall sei die Meinung der Fahrer irrelevant gewesen. "Ob die Fahrer es mögen oder nicht, so ist es nun mal", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Hamilton war zerknirscht: " Ich hatte nichts zu verlieren. Wir haben die Konstrukteursmeisterschaft gewonnen. Wir hätten das Risiko eingehen können."

Der Rennsieger hatte indes vollstes Vertrauen in sein Team. "Ich brauchte nicht nachzufragen, weil ich weiß, dass es für Beide gleich ist. Ich habe Top-Experten im Team, die sich das zurechtlegen", sagte Rosberg nach dem Rennen. Dass Hamilton an die Box kommen würde, darüber war sich der Deutsche sicher. "Das darf nicht passieren. Das wird auch nie passieren, dass wir auf einmal zwei komplett verschiedene Strategien haben", so Rosberg. "Man kann das aber natürlich nicht kontrollieren. Aber die Bedenken hatte ich nie. Gezuckt hat er aber mit Sicherheit."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Hoffentlich findet das Geplänkel um den Rennausgang des Großen Preises von Mexiko ein baldiges Ende. Denn egal, wie man es dreht und wendet: Nico Rosberg war an dem Wochenende einfach einen Ticken besser als sein Teamkollege. Die Aussagen des Deutschen implizieren allerdings, dass Hamilton an die Box geholt worden ist, um teamintern für einen Ausgleich zu sorgen. Dass Niki Lauda den zweiten Boxenstopp von Hamilton unter anderem damit bergründete, dass Rosberg besser gefahren ist, hinterlässt indes einen etwas faden Beigeschmack. Musste der Brite demnach tatsächlich aus Sicherheitsgründen an die Box kommen oder lediglich, um Rosbergs Sieg zu gewährleisten? Geschenkt war der Sieg keinesfalls. Im Umkehrschluss hätte man eher von einem geschenkten Sieg sprechen können, hätte Hamilton die Teamanweisung missachtet und dadurch die Ziellinie als Erster überquert.