Hinter jenem Rennstall, der momentan den Namen Force India trägt, liegt eine bewegte Geschichte. Alles begann 1991 mit Jordan, dann folgten Intermezzi unter den Bezeichnungen Midland und Spyker, ehe 2008 der indische Geschäftsmann Vijay Mallya das Team kaufte und in Force India umtaufte. Nun könnte bald die nächste Namensänderung bevorstehen.

Aston Martin drängt in die Formel 1, Foto: Patching/Sutton
Aston Martin drängt in die Formel 1, Foto: Patching/Sutton

Aston Martin, das zu fünf Prozent im Besitz der Daimler AG steht, könnte ab 2016 als neuer Namenssponsor auftreten. Aus Force India würde demnach Aston Martin Racing werden. Wobei der bisherige Name wohl nicht komplett verschwinden würde, da Force India dann das Recht auf die Preisgeldauszahlung verlieren würde. Deshalb tritt Manor in diesem Jahr auch noch mit dem Zusatz Marussia an - um jene Gelder zu kassieren, die man im Vorjahr dank Jules Bianchis neuntem Platz in Monaco verdiente.

Mallya bestätigt Gespräche

"Ja, es gibt Gespräche mit Aston Martin. Ja, auf beiden Seiten gibt es Aufregung", verriet Mallya am Rande des Mexiko GP gegenüber Reuters. Allerdings seien noch keine Verträge unterschrieben und auch ein etwaiges Konzept stehe noch nicht fest. "Ich habe das Team nur Force India genannt, um Indien und all den Motorsportfans in meinem Land den Stolz eines Platzes im F1-Grid zu geben", betonte Mallya. "Aber das haben sie jetzt acht Jahre lang genossen und sie wissen, wofür dieses Team steht und dass es weiter unter indischer Flagge fahren wird. Es ist also nicht von so entscheidender Bedeutung wie in den ersten drei oder vier Jahren, unter welchem Namen wir fahren."

Vijay Mallya hat momentan die Zügel bei Force India in der Hand, Foto: Sutton
Vijay Mallya hat momentan die Zügel bei Force India in der Hand, Foto: Sutton

Dem Vernehmen nach strebt Aston Martin, das bereits 1959 und 1960 in der Königsklasse vertreten war, einen Formel-1-Einstieg an, um den Sportwagen-Rivalen McLaren und Ferrari Paroli zu bieten. Klappt der Deal, könnte der Wagen in den Farben Blau und Gold erstrahlen, zudem wird Johnny Walker, die Whiskey-Marke des Getränkekonzerns Diageo, als möglicher neuer Sponsor gehandelt.

Übernahmegerüchte nichts Neues

Es ist nicht das erste Mal, dass es Übernahmegerüchte rund um Force India gibt. Im Sommer führte Renault mit dem indischen Rennstall Gespräche, und damals wie heute war Mallya nicht abgeneigt, einem Deal zuzustimmen - sofern die Konditionen stimmen. Und auch Aston Martin ist kein gänzlich neuer Name, denn ebenfalls im Sommer gab es - schlussendlich gescheiterte - Verhandlungen zwischen Red Bull und Mercedes, den Mercedes-Motor 2016 unter der Bezeichnung Aston Martin zu beziehen.

Die Piloten Nico Hülkenberg und Sergio Perez müssen um ihre Cockpits jedenfalls nicht zittern. Beide verfügen nächste Saison über einen aufrechten Vertrag, Hülkenberg ist sogar bis 2017 an Force India gebunden. Ebenso kämen natürlich weiterhin Motoren von Mercedes zum Einsatz. Sollte es tatsächlich zu einem Abschluss mit Aston Martin kommen, soll dieser noch vor dem Start der kommenden Saison erfolgen, so Mallyas Wunsch.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Übernahmen von Privatteams in der Formel 1 gibt es schon so lange, wie die Königsklasse selbst. Force India ist mit seiner bewegten Geschichte ein Paradebeispiel dafür. Ob es letztlich so weit kommen wird, bleibt freilich abzuwarten, es gibt jedenfalls für beide Seiten durchaus schlüssige Argumente für einen derartigen Deal. Aston Martin würde seine mediale Präsenz massiv erhöhen und der nicht immer sonderlich gut bei Kasse befindliche Vijay Mallya sowie die beiden anderen Anteilseigner von Force India wohl eine ordentliche Summe einnehmen. (Philipp Schajer)