Lewis Hamilton gesteht vor dem Rennen in Mexiko, dass er auch drei Tage nach seinem Titelgewinn noch nicht alles realisiert hat. "Es war stets eines meiner großen Ziele, mit Ayrtons drei WM-Titeln gleichzuziehen und es fühlt sich surreal an", sagt er.

Mit dem Titel in der Tasche gibt es für den nun dreifachen Weltmeister zwar nichts mehr zu beweisen, doch als Vollblut-Rennfahrer hat er sich schon das nächste Ziel gesteckt: Sich als erster Sieger in der modernen Ära des Mexiko Grand Prix in die Geschichtsbücher einzutragen. "Nach den Ushanka-Hüten in Russland und den Stetsons in Amerika hoffe ich diesmal auf einen riesigen Sombrero als Kopfbedeckung auf dem Podium - wenn ich denn dort stehen darf!"

Dagegen hat Teamkollege Nico Rosberg etwas einzuwenden. "Mir bleiben noch drei Rennen, um diese Saison positiv abzuschließen und die Enttäuschung der vergangenen Rennen vergessen zu machen. Meine erste Chance dazu erhalte ich in Mexiko", deutet er an, dass er um den Sieg ebenfalls ein Wörtchen mitreden will.

Rosberg hat den Vorteil, nicht nur im Simulator trainiert zu haben, sondern auch auf Informationen aus erster Hand zurückgreifen zu können, denn sein Vater Keke hat im Autodromo Hermanos Rodriguez 1986 ein Rennen bestritten. "Vielleicht kann er mir ja ein paar Tipps geben... allerdings ist die Strecke jetzt ganz anders, genauso wie die Autos. Demnach ist er wahrscheinlich nicht unbedingt der beste Referenzpunkt!"

Viel heiße Luft nach Austin

Mercedes-Teamchef Toto Wolff zeigt sich vor dem Rennen in Mexiko bemüht, die Geschehnisse zwischen Hamilton und Rosberg in Austin klarzustellen und zu relativieren. "Nach dem Rennen wurde viel über das Verhältnis zwischen unseren beiden Fahrern gesprochen und ein Großteil davon war nur heiße Luft. Einer unserer Jungs hat am Sonntag die Weltmeisterschaft gewonnen, der andere hat sie verloren. Wenn in einem solchen Szenario einige Emotionen hochkochen, ist das absolut verständlich und nur menschlich", betont er.

Vielmehr begrüßt Wolff die nun entstandene Dynamik zwischen seinen beiden Piloten. "Wir haben mit Lewis einen frisch gekrönten dreimaligen Weltmeister, der die Titelverteidigung in diesem Jahr absolut verdient hat und eine beeindruckende Saison standesgemäß beenden möchte. Gleichzeitig haben wir mit Nico einen Fahrer, der in einem engen Kampf um den zweiten Platz steckt. Er wird fest entschlossen sein, sein Feuer in den letzten Rennen zu beweisen, bevor er 2016 einen neuen Anlauf auf den Titel nimmt."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Was Mercedes mit Hamilton und Rosberg hinter verschlossenen Türen besprochen hat, wissen wir nicht. Dass Wolff die Dynamik zwischen den beiden begrüßt, deutet jedoch darauf hin, dass sie weiterhin hart gegeneinander fahren dürfen. Das werden sie auch mit Sicherheit tun, selbst wenn der Titel schon entschieden ist. Denn vor allem für Rosberg geht es darum, sich zu beweisen und Vettel noch den Vizetitel abzujagen. (Annika Kläsener)