Was lief bei den Verhandlungen zwischen Red Bull und Mercedes um eine Motorenpartnerschaft wirklich ab? Toto Wolff versucht, etwas Licht ins Dunkel zu bringen und Mercedes nicht als Buhmann dastehen zu lassen. Ehe die Gespräche im Juli überhaupt aufgenommen werden konnten, brauchte Mercedes einen Freifahrtschein von Renault, denn der französische Konzern ist trotz aller Rivalität in der Formel 1 ein Partner in der Wirtschaft.

"So lange uns Renault nicht das Go gegeben hatte, konnten wir nichts unternehmen. Das wäre ein Vertragsbruch gewesen und es gibt ein sehr viel größeres Bild als die Formel 1, was Renault und Mercedes angeht, etwa gemeinsame Fabriken in Mexiko", erläuterte Wolff laut Autosport. Das war jedoch nicht die einzige Bedingung, die Mercedes an Red Bull stellte.

"Die andere Sache, dir wir gesagt haben, ist: Wenn wir Red Bull in der Formel 1 mit einem Motor beliefern, dann besteht die Möglichkeit, dass die Botschaft von unserem Erfolg verwässert wird, weil sie mit unserem Motor sehr erfolgreich sein könnten", bestätigte er, was viele im Paddock bereits vermutet hatten. Daher forderte Mercedes gemeinsame, weltweite Marketing-Aktivitäten, sollte der Deal über die Bühne gehen.

"Wenn wir auf der Formel-1-Seite beschädigt werden würden, wie sehr könnten wir dann auf globaler Seite profitieren?", stellte Wolff in den Raum und spielte auf gemeinsame Events und Plattformen an. Mercedes habe Red Bull darum gebeten, einen Ansprechpartner für dieses Thema zu benennen. Doch dazu kam es nie. "Wie Sie wissen, ist am Ende nichts passiert."

Bernie Ecclestone hatte die Angelegenheit unlängst anders dargestellt. "Zur Verteidigung von Red Bull oder vor allem Christian [Horner]: Der Grund, warum sie ihre Vereinbarung mit Renault widerrufen haben, ist, dass sie dann den Vertrag wahrnehmen konnten, den sie ihrer Ansicht nach mit Mercedes geschlossen hatten", sagte der Formel-1-Zampano.