1. Warum fand das Qualifying erst am Sonntag statt?

Schon das zweite Training am Freitag musste wegen heftiger Regenfälle abgesagt werden, das dritte konnte am Samstagmorgen Ortszeit dann stattfinden. Doch am Nachmittag und frühen Abend war an Rennsport auf dem Circuit of the Americas nicht zu denken. Es war so viel Wasser auf und neben der Strecke, dass es nicht abfloss.

Auch in Texas regnet es mal, Foto: Sutton
Auch in Texas regnet es mal, Foto: Sutton

Daher beschloss die Rennleitung, das Qualifying am Sonntagmorgen durchzuführen, so wie es in der Formel 1 zuletzt beim Australien GP 2013 geschah. Hätte auch dies wetterbedingt nicht funktioniert, wäre die Startaufstellung anhand der Ergebnisse des dritten Trainings bestimmt worden. Letztlich mussten die Zeiten aus Q2, also der zweiten Phase des Qualifyings, herangezogen werden, weil Q3 abgesagt wurde.

2. Warum verlor Rosberg am Start so viele Plätze?

Lewis Hamilton kam von Startplatz zwei besser ins Rennen als Pole-Setter Rosberg und übernahm in Kurve 1 die Führung. Doch das Manöver war hart. Der alte und neue Weltmeister stach kompromisslos in die Innenseite der Kurve hinein. Rosberg kam von der Strecke ab und verlor obendrein noch zwei weitere Positionen, denn die aus Reihe zwei gestarteten Red Bull mit Kvyat sowie Ricciardo nutzten die Gunst der Sekunde und gingen ebenfalls vorbei. Vom Mercedes-Motorsportchef gab es später Kritik an Hamilton für die Aktion. "Das Manöver war zu hart", sagte Toto Wolff und fuhr fort: "Lewis weiß das auch und hat sich über Funk entschuldigt."

3. Wie kamen die Ferrari am Start so weit vor?

Nach der ersten Rennrunde werden die Tifosi ihren Augen nicht getraut haben. Die wegen ihrer Strafversetzung nur von den Rängen 13 (Vettel) und 18 (Räikkönen) gestarteten Ferrari-Piloten lagen plötzlich schon beide in den Top-10. Sebastian Vettel hatte sich bis auf Rang sieben vorgearbeitet, also um sechs Positionen verbessert. Kimi Räikkönen machte sogar acht Plätze gut und war Zehnter. Starthilfe gab den roten Raketen der Tumult in Kurve eins, durch den Vettel und Räikkönen sauber auf der Innenbahn hindurch fuhren. Hier machten sie den Großteil der Positionen gut. Den Rest erledigte der nagelneue Ferrari-Motor auf der langen Geraden nach den Esses nahezu von allein.

Am Ende mal wieder auf dem Podium: Sebastian Vettel, Foto: Sutton
Am Ende mal wieder auf dem Podium: Sebastian Vettel, Foto: Sutton

4. Welche Scharmützel gab es auf der ersten Runde?

Die Formel-1-Piloten zeigten in Austin jede Menge Action und viele tolle Überholmanöver - und das ging direkt am Start los. Überraschend oft kamen sich in Runde eins Teamkollegen gegenseitig in die Quere. Zunächst drängte Hamilton Rosberg von der Strecke, dann fuhr Ericsson Nasr den Frontflügel ab. Auch Manor war beteiligt: Rossi und Stevens kollidierten, der Brite schied aus. Zudem drehte sich Massa in Alonso hinein und der Teamkollege des Brasilianers, Valtteri Bottas, beschädigte sich den Frontflügel.

5. Warum gab es ein virtuelles Safety Car?

In Austin wurde das virtuelle Safety Car zwei Mal auf den Plan gerufen. Nach sechs Runden entschied sich die Rennleitung für den ersten Einsatz, damit die Streckenposten die nach der turbulenten Anfangsphase des Rennens auf der Strecke liegenden Teile einsammeln konnten. Das zweite VSC ging auf die Kappe von Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg, die in Runde 36 kollidierten. Hülkenbergs havarierter Wagen musste daraufhin geborgen werden.

6. Warum wechselte Hamilton beim zweiten VSC nicht die Reifen?

Als es in der 39. Runde die zweite virtuelle Safety Car-Phase gab, holte Mercedes Rosberg an die Box. Hamilton ließ man auf der Strecke und teilte ihm mit, er solle mit den aktuellen Reifen durchfahren. Der Weltmeister lag dadurch vor Vettel, Verstappen und Rosberg, hatte allerdings die älteren Pneus. Zwei Runden später funkte der Brite, er glaube nicht, dass die Reifen bis zum Rennende durchhalten.

Hamilton blieb draußen, Foto: Sutton
Hamilton blieb draußen, Foto: Sutton

Das Team empfahl, zehn Sekunden Vorsprung herauszufahren. Damit hätte er im Falle eines Boxenstopps theoretisch in Führung bleiben können. Doch das wäre wohl schiefgegangen, wenn nicht kurz darauf Kvyats Crash für ein echtes Safety Car gesorgt hätte. Nun holte Mercedes Hamilton zum Reifenwechsel rein. Motorsportchef Toto Wolf sagte später: "Ich bin nicht sicher, ob diese Taktik richtig war, aber hinterher ist man immer schlauer. "

7. Wie schenkte Rosberg die Führung her?

Nico Rosberg hatte die Pole geholt und lag im Rennen lange vorne. In Runde 49 passierte ihm dann jedoch ein folgenschwerer Fehler: Er kam rechts auf den Randstein, während er schaltete, das Heck brach aus und sein Auto rutschte bis an den linken Fahrbahnrand, wo es abseits der Strecke noch nass war. Dadurch stand er leicht quer und Hamilton konnte vorbeiziehen.

"Sowas ist mir noch nie passiert. Die Hinterräder sind durchgedreht. Vielleicht waren die Reifen noch ein bisschen kalt. Aber ich verstehe es nicht. Ein wirklich enttäuschender und harter Moment, denn das Rennen gehörte mir!", ärgerte sich der Deutsche. Der Verlust der Führung bedeutete auch den Sieg für seinen Teamkollegen. Damit starb die letzte kleine Hoffnung, 2015 doch noch Weltmeister zu werden.

8. Warum flog Räikkönen ab und was ging dann kaputt?

In Runde 27 des US GP musste Kimi Räikkönen seinen Ferrari wegen eines Defekts der Bremskühlung abstellen. Verantwortlich dafür war er allerdings selbst. "Es war leider mein Fehler", gesteht Räikkönen ehrlich. Was war passiert? Unmittelbar nach seinem Reifenwechsel auf Slicks war Räikkönen von der Strecke gerutscht und hatte seinen Boliden in die Streckenbegrenzung befördert. An noch kalten Reifen habe das nicht gelegen, berichtet der Iceman später.

"Es war noch ziemlich rutschig und ich habe eine kleine Pfütze nicht gesehen. Dann habe ich einfach das Heck verloren. Leider war die Auslaufzone nicht groß genug, sodass ich zwar noch versucht habe, gegenzulenken, mich dann aber entschieden habe, dass es okay wäre, seitlich in die Mauer einzuschlagen, weil ich da schon nicht mehr sehr schnell war", schildert Räikkönen den Zwischenfall.

9. Was vermieste Sauber den 400. Grand Prix?

Schon in der ersten Runde des Jubiläums-Rennens ihres Teams kollidierten die beiden Sauber-Männer Felipe Nasr und Marcus Ericsson miteinander. Der Bolide des Brasilianers erlitt dabei einen Schaden am Frontflügel, was einen frühen Boxenstopp nach sich zog. Doch die dabei aufgezogenen Slicks kamen zu früh: Noch war die Strecke zu nass. Das hieß für Nasr, direkt nochmal reinzukommen und sich Intermediates abzuholen.

In Runde 27 stand Ericsson dann plötzlich am Rand der Fahrbahn und konnte nicht weiter. Der Grund war ein Ausfall der hinteren Bremse. Als Trostpreis nahmen die Schweizer immerhin noch Nasrs zwei Punkte mit aus Austin. Teamchefin Monisha Kaltenborn war dennoch nicht zufrieden mit dem 400. GP des Rennstalls.

Felipe Nasr holte zwei Punkte, Foto: Sutton
Felipe Nasr holte zwei Punkte, Foto: Sutton

10. Wer war Schuld: Hülkenberg oder Ricciardo?

In Runde 36 setzte sich Nico Hülkenberg am Ende von Kurve zwölf innen neben den Red Bull von Daniel Ricciardo. Ein Schaden am Frontflügel, den sich der Deutsche einige Runden zuvor zugezogen hatte, führte dazu, dass er im Kurvenscheitel in den Australier hineinkrachte. Dieser konnte weiterfahren, für den Force-India-Piloten war das Rennen allerdings gelaufen.

"Ich habe innen gebremst, wo es noch feucht war. Da war es schwieriger, zu verzögern. Und durch den defekten Frontflügel hatte ich weniger Abtrieb. Beides zusammen war einfach zu viel", kommentierte Hülkenberg. Die Rennleitung sprach im Zusammenhang mit dieser Kollision keine Strafe aus. Auch mit Ricciardo blieb der Ärger aus. "Er ist nicht sauer. Das ist eben Racing", so Hülkenberg.

11. Warum flog Kvyat ab?

Im Rennen von Austin war Red Bull zunächst vorn dabei. Doch je mehr der Kurs abtrocknete, desto mehr war der Aerodynamik-Vorteil dahin und beide Fahrer fielen zurück. In Runde 43, als der Asphalt fast überhaupt nicht mehr feucht war, crashte Daniil Kvyat zwischen Kurve 19 und 20 heftig in die Streckenbegrenzung, rutschte quer über die Fahrbahn und schied aus. "Ich bin ein bisschen über dem Limit gefahren. Ich bin mit den Reifen auf den Kunstrasen gekommen, um ein bisschen mehr Speed mitzunehmen, aber das hat nicht funktioniert ", erklärte der Russe. Offenbar war die Oberfläche an dieser Stelle noch nicht trocken und Kvyat kam daher ins Schleudern.