Regen, Wasser, Sturm: Der Große Preis der USA in Austin steht an diesem Wochenende unter keinen guten Vorzeichen. Nachdem bereits der Freitag ins Wasser gefallen war (wenig Fahrbetrieb im ersten Training, Absage des 2. Trainings), ging es auch am Samstag mit viel Wasser auf der Bahn los. Bis wenige Minuten vor dem Beginn der Session war nicht klar, ob die Autos überhaupt würden fahren dürfen.

Die Rennleitung gab die Strecke nach einer Inspektion dann wie geplant um 10:00 Uhr Ortszeit frei - allerdings unter Ausschluss der amerikanischen Öffentlichkeit. Die Fans wurden angewiesen, nicht an die Strecke zu kommen. Die Tore an der Strecke sollen erst zur Mittagszeit nach dem 3. Training geöffnet werden.

Die Bedingungen Die Streckenbedingungen waren zu Beginn der Session schwierig, aber durchaus fahrbar, wie die Piloten direkt am Anfang im Funk feststellten. Die Rennleitung hatte die Nutzung von Regenreifen vorgeschrieben und den Einsatz von Intermediates bis auf Weiteres untersagt.

Die Zwischenfälle: Regen bedeutet natürlich auch die Gefahr von Abflügen. Das mussten auch die Silberpfeil-Piloten erleben. Während Lewis Hamilton sein Auto abfangen konnte, beschädigte sich Nico Rosberg bei seinem Ausritt den Frontflügel. Auch Pastor Maldonado legte einen schönen Dreher auf den ebenso bunten wie nassen Asphalt. Sebastian Vettel rodelte derweil in Kurve 18 durch die Auslaufzone und legte kurz darauf einen Dreher auf die Bahn.

Die Platzierungen: Normalerweise ist das Ergebnis des 3. Trainings nicht entscheidend. Diesmal könnte das anders sein - sollte es für die Startaufstellung zählen. Dann hätte Lewis Hamilton die Pole Position. Er blieb als einziger Fahrer in 1:59.517 Minuten unter der Zwei-Minuten-Marke. Platz zwei ging an Sebastian Vettel vor Nico Hülkenberg, Valtteri Bottas, Carlos Sainz, Daniil Kvyat und Kimi Räikkönen. Das wäre eine spannende Startaufstellung. Die beiden Ferrari-Piloten erwartet jedoch so oder so noch eine Zurückversetzung wegen eines Motorwechsels.

Das Qualifying: Ob die Qualifikation am Samstagnachmittag Ortszeit wie geplant über die Bühne gehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch offen. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost erwartet auf Basis seiner Wetterinformationen stärkeren Regen im Laufe des Tages. Eine Absage des Qualifyings könnte zu zwei Szenarien führen: einem Qualifying am Sonntagmorgen oder einer Startaufstellung auf Grundlage der Trainingszeiten des 3. Trainings. Am Sonntag soll das Wetter nach derzeitigen Kenntnissen viel besser sein. Bei ähnlichen Bedingungen wie zu Beginn des 3. Trainings dürfte die Qualifikation wohl stattfinden.

Redaktionskommentar: Umstrittenes Training

Motorsport-Magazin.com meint: Vergleichsweise viel Fahrbetrieb und mindestens genauso viele Meinungen gab es im 3. Training in den USA. Thema Nummer 1: Hat die Formel 1 nichts aus dem Unfall von Jules Bianchi in Japan gelernt? Die Warnung ist verständlich, doch es gibt Regenreifen, die Bedingungen waren fahrbar, für mich in dieser Form also noch vertretbar. Die Fahrer sind bei einem Unwetter in ihren Autos bekanntlich sicherer als die Streckenposten oder die Zuschauer.

Thema Nummer 2: Die Zuschauer werden um ihr Training gebracht. Ja, die Fans aus Sicherheitsgründen nicht reinzulassen und dann zu fahren, klingt unlogisch. Aber gerade in den USA ist mit texanischen Gesetzen nicht zu spaßen. Sicherheit geht vor, auch wenn die Fans leider draußen bleiben müssen. Bei Gewitter wie am Freitag ist das verständlich, bei "nur" Regen nicht. Allerdings war es am Samstagvormittag doch noch sehr windig. Kein Wetter, um auf den Tribünen zu sein, vor allem da wie gestern Gewitter und die dreifache Niederschlagsmenge vorhergesagt worden waren.

Thema Nummer 3: Sie können es ja doch im Regen! Wenn das Qualifying nicht seit gestern in Gefahr gewesen wäre, hätten wir wohl kaum so viele Autos auf der Strecke gesehen. Dann herrscht die Angst vor Schäden an den Autos oder das Sparen von Regenreifen vor. So aber mussten die Piloten raus, um eine Zeit sicher zu haben, sollte das Ergebnis des 3. Trainings für die Startaufstellung zählen. Die F1 ist also doch nicht wasserscheu. Die Teams brauchen nur einen gewissen Anreiz. (Stephan Heublein)