Die Fans vor Ort wurden für die wenige Action der letzten beiden Tage mehr als entschädigt, indem sie das spannendste Formel-1-Rennen der Saison 2015 präsentiert bekamen. Mehrere Führungswechsel auf der Strecke, haufenweise Zweikämpfe und wenig dominante Silberpfeile waren eine grandiose Mischung für den vierten Grand Prix auf dem Circuit of the Americas.

Mercedes

Hamilton krönte sich zum Weltmeister, Foto: Sutton
Hamilton krönte sich zum Weltmeister, Foto: Sutton

Sonntag: Die Qualifikation war eine klare Sache für Mercedes. Überraschenderweise waren die Silberpfeile im Rennen nicht annähernd so dominant. Red Bull konnte im Nassen zu Beginn problemlos mithalten und konnte kurz vor dem Stopp sogar vorbeiziehen. Als es dann trockener wurde, konnte sich Mercedes zwar von diesen Verfolgern absetzen, doch dafür kam Sebastian Vettel am Ende noch sehr nah an das Mercedes-Führungsduo heran, das den Doppelsieg ins Ziel bringen konnte.

Freitag: Nico Rosberg setzte eine überlegene Bestzeit im ersten Training des US GP. Dabei absolvierte der Deutsche gerade einmal sieben Runden. Sein Teamkollege Lewis Hamilton attackierte nicht so hart und beendete das Training 1,7 Sekunden hinter Rosberg auf dem fünften Rang. Die Rosberg-Leistung lässt die Konkurrenz aufhorchen, auch wenn in einer so verregneten Session kaum etwas aus den Zeiten zu interpretieren ist.

Ferrari

Räikkönen musste in Folge eines Abflugs aufgeben, Foto: Sutton
Räikkönen musste in Folge eines Abflugs aufgeben, Foto: Sutton

Sonntag: Die Kritiker des Ferrari-Motorwechsels dürften schon in den ersten Runden verstummt sein, denn Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen kämpften sich im Eiltempo nach vorne. Der Finne konnte die fünf Startplätze Rückstand jedoch schnell in einen Nachteil von nur zwei Streckenpositionen verkürzen. Doch am Ende war die Stimmung zwiegespalten, da Vettel das Podium erreichte, während Räikkönen nach einem Fahrfehler ausfiel. Mit ein paar Runden am Ende hätte es zudem zu einem noch besseren Ergebnis reichen können.

Freitag: Ein weiterer Freitag, die Ferrari nicht in der Rolle des Mercedes-Jägers beendet. Zwar fuhr die Scuderia nicht so viele Runden wie manch anderes Team, doch das Team um Maurizio Arrivabene wird sich entsprechende Gedanken gemacht haben und spätestens Sonntag wieder den Angriff auf die gewohnte Position starten.

Toro Rosso

Toro Rosso konnte zum Teil mit Ferrari kämpfen, Foto: Sutton
Toro Rosso konnte zum Teil mit Ferrari kämpfen, Foto: Sutton

Sonntag: Toro Rosso war beim US GP stark unterwegs. Max Verstappen konnte bei den schwierigen Bedingungen zum Teil mit Sebastian Vettel um die Positionen kämpfen und Carlos Sainz Jr. stürmte von Startplatz 20 geradezu nach vorne. Am Ende beendeten die beiden Rookies ihr erstes Rennen auf dem Circuit of the Americas auf den Plätzen vier und sechs.

Freitag: Auch die beiden Toro-Rosso-Rookies Carlos Sainz Junior und Max Verstappen waren erneut gut unterwegs und bestätigten damit die Regenstärke des STR10. Sollte es auch am Sonntag nass sein, könnte das klein Red-Bull-Schwesterteam im Rennen der Konkurrenz kräftig einheizen.

Force India

Für Hülkenberg endete das Rennen frühzeitig, Foto: Sutton
Für Hülkenberg endete das Rennen frühzeitig, Foto: Sutton

Sonntag: Für Force India hätte das Formel-1-Rennen in Austin noch deutlich besser verlaufen können, doch nach einem unglaublichen Zwischenspurt von Nico Hülkenberg kurz nach dem Wechsel auf die Slicks bei schwierigen Bedingungen übertrieb es der Deutsche und sorgte im Kampf um die fünfte Position für seinen eigenen Ausfall. Sergio Perez kämpfte sich nach einer schwachen Phase zur Mitte des Rennens zurück und lag am Ende nur zwei Sekunden hinter dem Viertplatzierten.

Freitag: Vornehme Zurückhaltung bei Force India. Während die Konkurrenz zum Teil an die 20 Runden absolvierte, war für Sergio Perez und Nico Hülkenberg nach vier Umläufen im ersten Training Feierabend angesagt. Da Training Nummer zwei ausfiel, blieb es dann auch dabei.

McLaren

McLaren fuhr ein überraschend starkes Rennen, Foto: Sutton
McLaren fuhr ein überraschend starkes Rennen, Foto: Sutton

Sonntag: McLaren zeigte in Austin ein Rennen, dass in dieser Saison keiner mehr erwartet hätte. Natürlich profitierten Fernando Alonso und Jenson Button auch von einigen Ausfällen, doch die Pace war erstaunlich gut und auch die Konstanz war in Ordnung. Während Jenson Button mit Rang sieben weitere Punkte einfuhr, fiel Fernando Alonso in den letzten Runden wegen eines Motorproblems noch bis auf den elften Rang zurück.

Freitag: Eine kleine Überraschung brachte erneut McLaren-Honda zustande. Wie schon in Sochi beendete das Team den Freitag mit den meisten Runden. Jenson Button und Fernando Alonso absolvierten nicht nur viele Runden, sondern waren dabei auch noch relativ schnell. Gegen Ende des ersten Trainings übernahm Alonso Position neun und brummte seinem Teamkollegen, der mit dem schwächeren Motor unterwegs ist, satte 1,1 Sekunden auf.

Lotus

Maldonado fuhr erneut in die Punkte, Foto: Sutton
Maldonado fuhr erneut in die Punkte, Foto: Sutton

Sonntag: Nachdem der Hoffnungsträger des Lotus-Teams, Romain Grosjean, bereits in der ersten Kurve eliminiert wurde, blieb im Kampf um die Punkte nur noch Pastor Maldonado, der nicht gerade den Ruf hat, bei schwierigen Bedingungen fehlerfrei zu bleiben. Doch genau das gelang dem Venezolaner in einem für seine Verhältnisse unauffälligen Rennen, wodurch er dem Team aus Enstone weitere WM-Zähler bescherte.

Freitag: Auch Lotus ließ es am Freitag in Austin ruhig angehen. Pastor Maldonado konnte unbeabsichtigt nach einer Installationsrunde den Tag beenden, während Romain Grosjean ein wenig Nachholbedarf für die verpassten ersten Trainingssitzungen hatte und zehn Runden fuhr. Die Zeiten blieben beim Team aus Enstone jedoch enttäuschend.

Sauber

Nasr sammelte zwei weitere Punkte für Sauber, Foto: Sutton
Nasr sammelte zwei weitere Punkte für Sauber, Foto: Sutton

Sonntag: Das 400. Jubiläum hatte sich Sauber auf jeden Fall anders vorgestellt. Stattdessen sah man die Teamkollegen nach wenigen Runden kollidieren. Für Felipe Nasr bedeutete das einen zusätzlichen Boxenstopp. Marcus Ericsson konnte sein Rennen glücklicherweise ohne großen Zeitverlust fortsetzen, doch noch vor der Rennhalbzeit machte die Elektronik schlapp, sodass das Rennen des Schweden vorzeitig beendet war. Zu Punkten reichte es in Texas nur, weil so viele direkte Konkurrenten das Rennen nicht beenden konnten.

Freitag: Sauber schien tatsächlich schon im ersten Training an einer Rennabstimmung zu arbeiten. Anders lassen sich die vielen Runden und gleichzeitig langsamen Zeiten beim schweizer Team kaum erklären. Raffaele Marciello bestritt seine vierte Trainingssession in dieser Saison und konnte dabei seinen Teamkollegen Marcus Ericsson schlagen.

Red Bull

Ricciardo führte das Rennen zwischenzeitlich an, Foto: Sutton
Ricciardo führte das Rennen zwischenzeitlich an, Foto: Sutton

Sonntag: Bei den nassen Bedingungen zu Beginn des Rennens waren die beiden Red Bull Piloten bärenstark. Durch ein intensiveres Reifenmanagement blieben sie zwar erst hinter Lewis Hamilton hängen und wurden kurzzeitig wieder von Nico Rosberg überholt, doch als die Reifen der Silberpfeile nachließen, konnte Daniel Ricciardo die ersten Red-Bull-Führungsrunden der Saison 2015 einfahren. Wegen einer strategischen Fehlentscheidung fielen sie jedoch weit zurück und kämpften um die letzten Punkte, bevor Daniil Kvyat einen Fehler machte und sogar noch ausschied.

Freitag: Regen liegt dem Red Bull, das haben wir schon mehrfach gesehen. Entsprechend war es keine große Überraschung, dass auf dem nassen Circuit of the Americas Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo die ersten Verfolger der Mercedes waren. Wie viel Wert die bisherigen Zeiten am Ende jedoch haben werden, bleibt noch abzuwarten.

Manor

Rossi beglückte seine Fans mit einem zwölften Platz, Foto: Sutton
Rossi beglückte seine Fans mit einem zwölften Platz, Foto: Sutton

Sonntag: Gemischte Gefühle herrschen nach dem US GP bei Manor. Während für den Stammpiloten Will Stevens bereits nach der ersten Runde das Rennen vorbei war, musste Alexander Rossi ein relativ ereignisarmes Rennen bestreiten. Er fuhr nur gegen die Zeit, doch das machte er so gut, dass er am Ende an den Punkterängen schnuppern durfte. Platz zwölf stand am Ende zu Buche.

Freitag: Manor nutzte die Gunst der Stunde und war trotz des Regen unterwegs. Ungewöhnlich viel unterwegs sogar, denn das Hinterbänklerteam präferiert normalerweise den konservativeren Ansatz und lässt das Auto im Regen stehen. Doch beim Heimrennen von Alexander Rossi durften er und Will Stevens trotz der Nässe einige Runden ans Steuer.

Williams

Der USA-Besuch verlief für Williams nicht allzu erfolgreich, Foto: Sutton
Der USA-Besuch verlief für Williams nicht allzu erfolgreich, Foto: Sutton

Sonntag: Frustration und Enttäuschung sind nach dem F1-Rennen in Austin die vorwiegenden Gefühle bei Williams. Beide Piloten waren beim Start in Unfälle verwickelt und verloren dadurch die Chance auf ein gutes Rennen, beziehungsweise auf eine Zielankunft überhaupt. Für Valtteri Bottas war bereits nach 10 Runden das Rennen vorbei. Felipe Massa erreichte immerhin fast die Rennhalbzeit, bevor auch er aufgeben müsste.

Freitag: Williams scheint dem Regenproblem langsam Herr zu werden. Zumindest schien es so am Freitag in Austin, wenngleich die Runden, die Valtteri Bottas und Felipe Massa auf die Ränge zehn und elf brachten, am Ende der Session, also bei besten Bedingungen erfahren wurden. Daher ist unklar, wie sich die Leistung im Vergleich zur Konkurrenz wirklich darstellt.