Lewis Hamilton ist bereits der britische Formel-1-Pilot mit den meisten Rennsiegen und den meisten Pole Positions. Am Sonntag könnte er zudem der erste Brite werden, der zwei Titel in Folge feiert. Mit insgesamt drei Weltmeisterschaften würde er die Marke von Sir Jackie Stewart einstellen, der bislang der einzige dreifache Weltmeister Großbritanniens ist.

Stewart erkennt zwar die Leistungen Hamiltons an, würde jedoch nicht so weit gehen, ihn bereits als einen der ganz Großen im Sport zu bezeichnen. "Er ist ein erstklassiger Rennfahrer. Aber man kann meiner Meinung nach das Wort 'groß' nicht verwenden, solange jemand noch Rennen fährt. Es dauert Jahre, ehe man diesen Status bekommt", sagte der Schotte gegenüber Reuters.

"Ich glaube nicht, dass irgendjemand das hatte, ehe er lange Vergangenheit war. Jim Clark war großartig, aber leider erst nachdem er starb. Dennoch war er der führende Fahrer seiner Zeit", erläuterte Stewart.

Hamilton würde in puncto Titel nicht nur mit Stewart gleichziehen, sondern auch mit Jack Brabham, Niki Lauda, Nelson Piquet und seinem großen Idol Ayrton Senna. Stewart hat Verständnis dafür, dass Hamilton den Brasilianer als seinen Helden nennt und nicht etwa seinen Landsmann. "Ich verstehe das sehr gut. Nachdem ich aufgehört hatte, war Prost mein Held unter den aktuellen Fahrern. Als er mich in punkto Titeln einholte, war ich dabei und es war ein großer Moment für mich, als es auf ihn überging.

Dass Hamilton seine Marke ebenfalls erreichen könnte, sei großartig und er empfinde kein Bedauern - im Gegenteil. "Ich bin mehr als zufrieden oder stolz, die Zahl der Weltmeisterschaften mit einem britischen Fahrer zu teilen", versicherte Stewart. "Es ist gut für Großbritannien."

Stewart zieht vor der Entscheidung Hamiltons, McLaren zu verlassen und zu Mercedes zu wechseln, den Hut. Damals hatte er noch zu denjenigen gehört, die Hamilton für diesen Schachzug kritisierten. "Es ist ein bemerkenswertes Team. Er hat dieses Team gewählt und es hat sich für ihn ausgezahlt. Es hat eine solche Dominanz, dass man es nur mit den 1920ern und 1930ern vergleichen kann, als Mercedes Benz und Auto Union fuhren oder den 1950er-Jahren, als Mercedes Benz zurückkam, um mit Fangio und Stirling [Moss] vollkommen zu dominieren."

Einzig die Dominanz Michael Schumachers mit Ferrari komme an die Glanzepochen der Marke mit dem Stern heran. In diesem Fall kommt Stewart auch wieder auf das Thema Größen im Motorsport zu sprechen. "Es war schwierig, zu beurteilen, wie großartig die Fahrer waren, aber wir wussten, dass Michael so gut war."