Die Lage von Red Bull ist prekär. Gelingt es nicht bis Ende Oktober, der von Firmenchef Dietrich Mateschitz gesetzten Deadline, einen Motorenvertrag für die nächste Saison abzuschließen, droht der Ausstieg aus der Formel 1. Angesichts der Absagen von Ferrari und Mercedes ist wohl Renault der letzte Hoffnungsanker, allerdings ist es um die Beziehung zu den Franzosen bekanntlich nicht zum Besten bestellt.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone agiert hinter den Kulissen zwar als Vermittler zwischen den Parteien, sollte Red Bull der Königsklasse allerdings tatsächlich den Rücken kehren, könnte es mit den Nettigkeiten vorbei sein und sich der 84-Jährige sowie Vertreter des britisch-österreichischen Teams vor Gericht wiedersehen. Der Hintergrund: Red Bull hat sich vertraglich dazu verpflichtet, bis 2020 an der Formel 1 teilzunehmen und erhielt im Gegenzug Extra-Zahlungen sowie einen Platz in der Strategy Group.

"Red Bull würde vor Gericht aufstehen und sagen 'Ja, wir haben einen Vertrag, aber wir haben keinen Motor", meinte Ecclestone hinsichtlich einer möglichen juristischen Auseinandersetzung gegenüber dem Independent. "Mein Argument wäre 'Ihr habt einen Vertrag unterschrieben, um teilzunehmen. Als ihr den Vertrag unterschrieben habt, hättet ihr sicherstellen sollen, dass ihr einen Motor habt", blickt der Brite einem Prozess gelassen entgegen.

Ecclestone hofft, dass Red Bull in der Formel 1 bleibt, Foto: Sutton
Ecclestone hofft, dass Red Bull in der Formel 1 bleibt, Foto: Sutton

Konkurrenz kritisiert Red Bull

Bei der Konkurrenz hält sich das Verständnis über Red Bulls missliche Lage indessen in Grenzen. "Wir haben eine lange Geschichte mit ihnen, weil wir sie in den Sport geholt haben und zehn Jahre eine Kooperation hatten", sagte Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn gegenüber Sky Sports. Red Bull trat lange Zeit als Partner des Schweizer Privatteams auf, ehe man sich dazu entschloss, mit einem eigenen Rennstall an den Start zu gehen.

In den letzten Jahren, als man Erfolge am Fließband feierte, habe sich das Verhalten von Red Bull deutlich gewandelt und man sei zusehends auf Konfrontationskurs mit den Mitbewerbern gegangen, hielt Kaltenborn fest. "Sie müssen jetzt mit dem leben, was sie bekommen", hat die Österreicherin wenig Mitleid mit ihren Landsleuten. "Wir haben das viele Jahre so gemacht, warum können sie das also jetzt nicht?"

Ähnliche Töne schlug auch Williams-Technikchef Pat Symonds an. "Es ist eine schwierige Situation für sie und vielleicht sind sie damit nicht so umgegangen, wie sie es hätten tun sollen, und ich bin mir sicher, dass es das ist, was viele Fans verärgert", meinte der Brite, der an ein Sprichwort erinnerte: "'Wenn du verlierst, sag nichts, und wenn du gewinnst, sag noch weniger.' Vielleicht ist das ein Motto, an das wir uns alle halten sollten."