Die Fortschritte, die McLaren-Honda macht, muss man fast schon mit der Lupe suchen. Doch nicht nur der fehlende Speed auf den Geraden, sondern auch die ausbleibende Zuverlässigkeit bereiten dem Team Kopfschmerzen. Die aktuelle Saison ist allerdings sowieso schon längst abgehakt. Der Fokus liegt auf 2016. Der Druck auf das gesamte Team ist damit nicht verschwunden, sonderlich lediglich zeitlich verlagert. Fernando Alonso hat bereits mehrfach seinen Unmut über die missliche Lage öffentlich geäußert und auch dem sonst so ruhigen Jenson Button merkt man an, dass der Optimismus im Saisonverlauf einem Zweckoptimismus gewichen ist, dass nächstes Jahr alles anders werden muss. Noch müssen sich die Beiden allerdings gedulden, denn es stehen vier Grands Prix auf dem Programm. Der nächste in Austin, Phoenix.

Auf Stärken aufbauen

Alonso rechnet damit, dass es auf dem Circuit Of The Americas 2015 besonders schwer werden wird. "Wir wissen, dass es auf einigen Abschnitten schwierig werden wird, wie wir dieses Jahr bereits gesehen haben", sagte der Spanier. "Aber wir werden hart daran arbeiten, uns weiterzuentwickeln und weitere positive Ergebnisse zu erzielen. Die Strecke ist ein Hybrid aus Kurven, die man von großartigen Kursen weltweit kennt. Daher ist es schwierig, das richtige Setup zu finden. Aber ein präzise ausbalanciertes Auto kann uns definitiv helfen. Auf diesen Stärken müssen wir aufbauen." Eine Runde ist sehr abwechslungsreich. Deshalb macht es Alonso besonders Spaß, dort zu fahren. "Ich hatte hier vergangenes einige großartige Zweikämpfe mit Jenson und ich hoffe auf Ähnliches dieses Wochenende."

Alonso (damals noch bei Ferrari) hatte seine Freude an den Zweikämpfen mit Neo-Teamkollegen Button, Foto: Sutton
Alonso (damals noch bei Ferrari) hatte seine Freude an den Zweikämpfen mit Neo-Teamkollegen Button, Foto: Sutton

Button hat sich im McLaren Technology Center intensiv auf die kommenden zwei Grands Prix vorbereitet. "Nach Sochi war ich für einige Tage im MTC, habe mit meinen Ingenieuren hart gearbeitet und mich auf die Back-to-back-Rennen in Austin und Mexiko vorbereitet", sagte der Brite. In Austin wird Button stets herzlich empfangen. "Die Stadt hat an einem Rennwochenende etwas Besonderes an sich, sie hat ihren eigenen Charme. Aber auch die Strecke an sich. Sie hat sich zu einer der Lieblingsstrecken der Fahrer gemausert, weil sie von allem etwas hat. Das ist für uns Fahrer eine Herausforderung, aber es macht auch Spaß." Vergangenes Jahr hatte man bei McLaren vor allem mit dem Reifenabbau auf dem neuen Asphalt zu kämpfen. "Der Circuit Of The Americas hat lange Geraden, harte Anbremszonen, schnelle Kurven und einige verschlungene Passagen. Doch die Strecke hat auch einen guten Flow, was unserem Paket gut entgegenkommen könnte."

McLaren: US-Bilanz

McLaren in den USA: Die Bilanz der Mannschaft aus Woking in den USA liest sich durchaus erfolgreich. 1976 feierte James Hunt in Watkins Glen den ersten Sieg und konnte diesen im Jahr darauf wiederholen. Es folgten Erfolge von Niki Lauda (1982, Long Beach), John Watson (1982, Detroit und 1983, Long Beach), Alain Prost (1989, Phoenix), Ayrton Senna (1988, Detroit; 1990 und 1991, Phoenix), Mika Häkkinen (2001, Indianapolis) sowie Lewis Hamilton (2007, Indianapolis und 2012, Austin)

Fernando Alonso in den USA: Der Spanier schaffte 2007 als Zweiter in Indianapolis sowie 2012 als Dritter in Austin den Sprung auf das Podium. Im Vorjahr musste sich Alonso mit Platz sechs begnügen.

Jenson Button in den USA: Der routinierte Brite wartet noch auf den Sprung auf das Treppchen. Über einen fünften Platz, den er 2012 erzielte, kam Button in den Staaten noch nicht hinaus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Fernando Alonso und Jenson Button scheinen, für die aktuelle Saison endlich ihren Frieden gefunden zu haben. Große Sprünge, wie in der ersten Jahreshälfte zuhauf angekündigt, gab es nicht und wird es 2015 auch nicht mehr geben. Deswegen heißt es für die Beiden, trotz aller Probleme den Spaß am Rennfahren wiederzufinden und in das nächste Jahr hinüberzuretten. In Austin erwartet niemand Wunderdinge von McLaren. Deshalb steht weiterhin im Fokus: Daten für 2016 sammeln und die Zuverlässigkeit optimieren. Letzteres wird schon nicht leicht. (Haris Durakovic)