Das gerade erst veröffentlichte technische Reglement für 2016 ist wohl bald wieder hinfällig. Denn in einem Meeting zwischen den Motorenherstellern der Formel 1 und der FIA wurde beschlossen, die strengeren Regeln zur Entwicklung der Power Units zurückzuweisen. Das neue Reglement sah ein Verbot von Vorjahresmotoren vor und sollte alle Hersteller dazu zwingen, die gesamte Saison mit einer bis Ende Februar homologierten Power Unit zu bestreiten. Weiterentwicklungen während der Saison sollten damit ausgeschlossen werden.

Bereits bei der Veröffentlichung dieses neuen Reglements war jedoch klar, dass es noch nicht in Stein gemeißelt ist. Sollten nämlich alle Teams, die 2016 an den Start gehen, einstimmig gegen diese Regeln votieren, müsste die F1-Kommission sich noch einmal damit befassen. Und diese kann einen Vorschlag nur durchwinken oder ablehnen.

Bei dem Motorenmeeting in Genf haben die Hersteller nun gemeinsam beschlossen, dass Entwicklungen während der Saison weiterhin erlaubt sein sollen. Der Stichtag Ende Februar ist damit vom Tisch. Zudem soll jeder Hersteller wie 2015 32 Tokens zur Verfügung haben. Ein Token ist eine Art Joker, mit der ein bestimmter Teil der Power Unit verändert werden darf. Eigentlich war vorgesehen gewesen, die Anzahl der Tokens jedes Jahr zu reduzieren. 2017 sollte es nur noch 20 geben, 2018 15 und 2019 und 2020 nur noch drei.

Das Feld soll wieder ausgeglichener werden, Foto: Mercedes-Benz
Das Feld soll wieder ausgeglichener werden, Foto: Mercedes-Benz

Die Motorenhersteller bekundeten jedoch Interesse, für ein ausgeglichenes Feld zu sorgen, um die Spannung zu erhöhen. Eine Verringerung der Anzahl der Token wäre dabei nicht hilfreich. Darüber hinaus lehnten sie den Entwicklungsstopp bei bestimmten Komponenten ab. Das ist vor allem für Honda und Renault aufgrund ihres Aufholbedarfs von Bedeutung.

Die Hersteller einigten sich außerdem darauf, dass weiterhin Motoren einer älteren Spezifikation an Kunden geliefert werden dürfen, was etwa Toro Rosso die Tür zu Vorjahresmotoren von Ferrari öffnen würde. Eine Rückkehr zu Motoren der Prä-Hybrid-Ära, wie es Bernie Ecclestone vorgeschlagen hatte, lehnten die Hersteller ab.

Alle Beschlüsse gehen nun an die F1-Kommission, die sie - wie bereits erklärt - absegnen oder ablehnen kann. Im ersten Fall gehen sie dann weiter an den World Motor Sport Council, der Anfang Dezember wieder tagt.