Wer kennt sie nicht: Roscoe und Coco. Ob im Bett, auf dem Boden, mit lustigen Spielsachen oder sogar auf dem roten Teppich, überall waren die Hunde von Lewis Hamilton schon zu sehen - genau wie ihr Herrchen. Der Weltmeister teilt schier sein gesamtes Leben mit Fans und Beobachtern auf Facebook, Twitter und Instagram. Gleiches gilt für viele andere Fahrer, die Trainingsbilder, Fotos ihrer Babys und Frauen oder Einblicke in ihr Haus gewähren. Und wir alle lieben es!

Natürlich werden die Formel-1-Piloten für ihre Leistungen auf der Strecke verehrt, aber sind wir doch mal ehrlich: Ein bisschen Neugier steckt in jedem von uns. Ein Pilot lässt uns allerdings nicht im Geringsten an seinem Leben ohne Rennoverall teilhaben: Sebastian Vettel. Gab es da nicht diese Freundin? Hanna oder so? Und plötzlich war da ein Kind - aber war es wirklich schon da? Die Welt rätselte.

Sebastian Vettels Freundin Hanna beim Großen Preis von Brasilien 2012, Foto: Sutton
Sebastian Vettels Freundin Hanna beim Großen Preis von Brasilien 2012, Foto: Sutton

Vettels Privatleben ist ein Schmuckkästchen, für das nur ganz ausgewählte Menschen einen Schlüssel haben. Somit sind skurrile Szenen vorprogrammiert, wie Ferrari-Präsident Sergio Maggione, der vor laufender Kamera nicht nur das Geschlecht, sondern auch den Namen des zweiten Vettel-Sprosses verriet. "Matilda! Dein erstes Kind?", fragte der Italiener zur Begrüßung und vergaß dabei, dass die Kamera alles aufnahm.

Arbeit und Privatleben zwei Baustellen

Vettel hält nichts davon, seine Familie und sein Privatleben der Öffentlichkeit zu präsentieren, genauso wenig hält er von sozialen Medien. "Ich bin ein Sportler, nicht mehr. Wenn du in der Startaufstellung stehst und die Tribünen sind voller Menschen, die deine oder die Ferrari-Fahne schwenken, ist das das Eine. Aber mein Privatleben ist etwas anderes", erklärte der Deutsche unlängst El Pais. "Das muss nicht zwingend mit meiner Arbeit verbunden sein. So sehe ich das einfach."

Bei aller Neugier und dem Wunsch nach Informationen: Wer kann es ihm verübeln? Familien von Prominenten werden belagert, in allen möglichen - und unmöglichen - Momenten gefilmt und fotografiert. Wie eiskalt und sensationsgeil die Medienbrache oft ist, wurde uns nicht zuletzt vor knapp zwei Jahren deutlich vor Augen geführt, als Michael Schumacher in Grenoble um sein Leben kämpfte, während die Familie Schumacher bei jedem Besuch im Krankenhaus einen Spießrutenlauf durch die wartenden Fotografen zu absolvieren hatte.

Sebastian Vettel liebt seinen Beruf und sein Privatleben. Beides kombinieren kommt für den Deutschen aber nicht infrage, Foto: Sutton
Sebastian Vettel liebt seinen Beruf und sein Privatleben. Beides kombinieren kommt für den Deutschen aber nicht infrage, Foto: Sutton

Jeder hat seinen eigenen Willen

Jeder Mensch ist ein Individuum. Mancher Ottonormalverbraucher postet Bilder von seinem Essen, seinem Weg zur Arbeit oder sogar dem Gang ins Bad. Andere verweigern die sozialen Medien immer noch komplett. Und das sind Ottonormalverbraucher. Würde Vettel mit seinem Privatleben an die Öffentlichkeit gehen - ob direkt oder über ein soziales Netzwerk - wäre das Echo enorm. Am besten zu verfolgen bei Hamilton.

Natürlich wollen die Fans Freude und Tränen mit ihrem Star teilen - aber bei weitem nicht alle. Immer wieder werden Menschen ausfallend in der Anonymität des Internets und beleidigen Personen des öffentlichen Lebens. Warum sich dem an Vettels Stelle also stellen, wenn seine Karriere und die Sponsorensuche auch ohne funktioniert? "Mein Lebensstil ist nicht wie der von Hamilton", erklärte Vettel. "Aber jeder ist frei darin, sein Leben so zu leben, wie er das gerne möchte." Wie wahr!